KYMAT: Die Stimme der Botanik

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„Ein Spiel zwischen Mensch, Maschine und Natur“: KYMAT (foto: Lucas Buchholz & Matthias Haupt)

Der Hamburger Klangkünstler Sven Meyer veröffentlichte als KYMAT kürzlich sein zweites Album „Sonic Bloom“. Darauf macht er etwa den Sound von Pflanzen hörbar – featuring Das Bo und Carsten „Erobique“ Meyer. Wie und warum, erzählt Sven im Interview

Interview: Erik Brandt-Höge

SZENE HAMBURG: Sven, als KYMAT machst du bisher Unhörbares hörbar, nämlich den Sound von Pflanzen. Schon immer ein großer Flora-Fan gewesen?

Sven Meyer: Oh ja, ich liebe es, in der Natur zu sein, Pflanzen sind meine Freunde. Das Wundersame ist ja bei KYMAT: Ich mache Pflanzen hörbar und sichtbar. Die Muster und Formen der Wasser-Klang-Bilder, die durch den Sound entstehen, findet man überall in der Natur wieder. Auf dem neuen Album ist es ein Spiel zwischen Mensch, Maschine und Natur, die dabei zu einer Einheit werden

Wie hast du dir den Klang von Blättern und Stängeln vorgestellt, bevor du sie mit Elektroden verbunden hast?

Ehrlich gesagt: Ziemlich ähnlich, wie sie dann auch klangen. Es ist Nerd-Kram. Um die Sounds entstehen zu lassen, benutze ich einen kleinen Midi-Transformator, der das elektromagnetische Feld der Pflanzen übersetzt. Die Art und Weise, wie die Töne gespielt werden, kann ich also etwas eingrenzen und eine Art Spielplatz programmieren. Die Pflanzen geben mir Random-Signale und -Sounds vor, mit denen ich dann super improvisieren kann. Meine kleinen Mitmusiker sind da sehr kreativ.

Einschlafen, meditieren und in die Sterne gucken solle man zur KYMAT-Musik, heißt es auf deiner Homepage. Wie muss man sich denn deine Grundstimmung und -verfassung beim Arbeiten an den Songs vorstellen?

Ich bin immer eingeschlafen (lacht). Im Ernst, die Musik entspannt einen. Ich habe viele Frequenzen aus der Klangtherapie benutzt, die das Nervensystem beruhigen. Auf „Sonic Bloom“ zeige ich, dass sich Wissenschaft und mystische Welterfahrung nicht ausschließen, sondern ergänzen. Und natürlich war das auch alles sehr spannend, ich schaue mir zum Beispiel erst an, wie ein Sound im Wasser aussieht und mache dann erst den Song so, dass alles auch stimmig klingt.

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Und wie hast du als KYMAT mit etwa Erobique und Das Bo zusammengearbeitet?

Wir hängen immer mal wieder zusammen ab. Bo hat mit seiner super Stimme ein paar zärtliche Sätze auf das Album geflüstert, und Carsten hat die schönsten Melodien und Klangfolgen mit dem Fender Rhodes und Moog gespielt. Außerdem ist es ein Album, auf dem auch gelacht werden durfte, und das findet sich in diesem Musikbereich selten.

Kurze Corona-Krisen-Frage zum Schluss: Wie würde sich wohl das Virus anhören, das die Welt aktuell so sehr belastet?

Bestimmt beschissen (lacht). Nein, ich weiß es nicht. Letzten Endes ist ein Virus auch Natur. Der Mensch soll ja aus mehr Mikroben und Bakterien bestehen, als aus Körperzellen. Das alles ist sehr komplex.

Es gibt Wissenschaftler, die schauen sich an, wie bestimmte kranke Zellen schwingen, um sie mit ihrer eigenen Frequenz, wie ein Glas, zum Platzen zu bringen. Ich forsche auch weiter, und mit der nächsten Platte entspanne ich nicht nur alle, sondern heile dann die gesamte Welt mit guter Vibration!

kymat.de


 SZENE HAMBURG Stadtmagazin, Mai 2020. Das Magazin ist seit dem 30. April 2020 im Handel und  auch im Online Shop oder als ePaper erhältlich! 

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