Es ist so weit: die allerschönste Jahreszeit hat begonnen! In Hamburg gibt es zahlreiche Orte, an denen man den Sommer besonders genussvoll verbringen kann. Folgende Orte sind Lieblingsorte aus der Redaktion, die bisher vielleicht nicht jede und jeder kannte
Neuland? Einer von vielen Lieblingsorten
Der Name ist recht treffend: Das Viertel Neuland in Harburg ist den meisten vermutlich kein Begriff. Dort befindet sich allerdings der zweitgrößte See der Stadt – was die Gegend definitiv besuchenswert macht. Östlich vom Harburger Zentrum, kurz vor der Autobahnauffahrt, erstreckt sich der Lieblingsort. Wer sich vom Harburger Bahnhof auf den Drahtesel schwingt, findet nach einer kurzen Etappe auf der Hauptstraße einen Trampelpfad, der direkt zum Park führt.
Folgt man ihm eine Weile, vergisst man schnell, dass man gerade noch an einer viel befahrenen Straße in Richtung Autobahn unterwegs war. Man ist nämlich umgeben von einer saftig-grüner Flora. Während man bereits nach wenigen Minuten eine kleine Liegewiese passiert, auf der sich einige mit einem Buch entspannen oder eine Frisbee hin und her werfen, folgt am Ende die Hauptliegewiese mit direktem Zugang zum Neuländer See.

Was einmal eine Baggergrube für Kies war, hat sich über die Jahre mit Wasser gefüllt und ist so zu einem idealen Badesee geworden. Manche toben hier mit ihren Hunden im Wasser, andere haben die ganze Familie zum Picknick im Schlepptau, und wieder andere spielen Fußball auf einem improvisierten Feld. Neulands See ist ein echtes Juwel für alle, die eine Auszeit vom Stadttrubel suchen.
Wer nicht so der Typ fürs Sonnenbaden ist und mehr Action braucht, findet etwas weiter südlich am See eine der wenigen Wasserski- und Wakeboardanlagen Hamburgs. Quer über den See folgt man dem Wasserparcours auf Skiern oder Boards und beweist sich vor den gespannten Zuschauenden im Restaurant Eisvogel, die von der Terrasse aus einen perfekten Blick auf die Wassersportanlage haben.
Nach einem langen Tag auf der Wiese oder dem Wasser kann man hier noch den einen oder anderen Drink nehmen. Obwohl der Neuländer See nur so vor Möglichkeiten sprudelt, ist er doch ein blinder Fleck auf der Ausflugsliste der Hamburgerinnen und Hamburger. Und auch wenn er nicht direkt um die Ecke liegt, gibt es Bus- und Bahnanbindungen sowie die Möglichkeit, mit dem Auto oder Fahrrad zu kommen. Für die nächsten heißen Tage sollte dieser magische Ort kein Neuland bleiben.
Bondenwald: Wasserspaß in Niendorf
Unweit der U2-Station Niendorf Markt – die zwar auf dem Papier recht weit nördlich liegt, man aber in 20 Minuten vom Jungfernstieg aus erreichen kann – befindet sich das 1965 eröffnete Schwimmbad Bondenwald. Was anfangs noch rein für den Sportunterricht der Schülerinnen und Schüler des benachbarten Bondenwald-Gymnasiums gedacht war, ist heute ein Lieblingsort für Hamburgerinnen und Hamburger allen Alters.
Während Kinder sich auf der Rutsche und dem Kletterareal ordentlich austoben, können Erwachsene sich auf der Liegewiese entspannen, die eine oder andere Bahn ziehen und ein erfrischendes Alster aus der Schwimmbadgastronomie genießen.

Das Bondenwald-Angebot ist beachtlich: ein 100 Quadratmeter großes Außenbecken, ein Outdoor-Wasserspielplatz von 25 Quadratmetern, ein 50-Meter-Profischwimmbecken, Tischtennisplatten, Sprungtürme, Kletterwand, Massagedüsen, Slackline – und das allein im Außenbereich.
Ob strahlender Sommersonnenschein oder nasskaltes Schietwetter: Das Bondenwald ist jederzeit und für jeden Anlass besuchenswert, auch aufgrund seiner Mehrzweckbecken, zahlreicher Aquasportkurse, verschiedener Saunaangebote, einem XXL-Spa-Bereich und einer Dino-Erlebniswelt für die Kleinen.
Oldtimer-Tankstelle Brandshof: Zeitkapsel am Straßenrand
Es ist einer dieser Orte, an dem die Zeit stehengeblieben zu sein scheint. Schon beim Abbiegen auf den Billhorner Röhrendamm – unweit der Elbbrücken, mitten in Rothenburgsort – entflieht man dem, was die Stadt en masse zu bieten hat: Hektik, Lärm und Trubel.
Seit den 50er-Jahren gibt es die Oldtimer-Tankstelle Brandshof bereits. Doch ihr Schicksal war schon ein Jahrzehnt nach der Eröffnung ungewiss: Die ursprünglich verkehrsgünstig gelegene Durchfahrtsstraße wurde umgeleitet, sodass das Grundstück plötzlich am Ende einer Sackgasse lag.
1983 brachte der Bau der benachbarten S-Bahn-Hochbrücke weitere Veränderungen mit sich. Um die Bauarbeiten zu ermöglichen, musste der Grundwasserspiegel abgesenkt werden – mit der Folge, dass die unterirdischen Benzintanks aus Sicherheitsgründen entfernt werden mussten. Fortan ließ sich die Tankstelle nur noch als Werkstatt nutzen und ihr drohte Jahre danach der Verfall.

2010 wurde das Gebäude schließlich in die Denkmalliste eingetragen und dient heute als Oldtimer-Werkstatt, Treffpunkt für Hobby-Schrauber und all diejenigen, die sich hier aus den umliegenden Industriestätten zum Mittagstisch treffen. Zwischen Nudelsalat mit Thunfisch, Bratkartoffeln und Frikadellen wird hier an einem Tisch über Vergaser gefachsimpelt, während andere über das Einbauen neuer Anlasser klönen.
Vom Hof ertönt währenddessen ein lautstark gegröltes „Einmal wie immer!“, das ins Innere des Erfrischungsraums hallt. Es gibt nicht viele dieser Orte, an denen man das Gefühl bekommt, dass alles so, wie es ist, genau richtig ist. Es ist die leicht genervte Bedienung, die widerwillig Kuchenstücke auf kleine Porzellanteller mit Goldrand schiebt und im Anschluss an einer alten Siebträgermaschine Kaffeespezialitäten zubereitet.
Die vielen Leute, die den Eindruck vermitteln, bereits seit Jahren jeden Tag hierherzukommen.
Und die Aushänge am Hof, die über das nächste Saab-Treffen oder Maikäfer-Get-Together informieren. Jede Dose, jeder Schraubenschlüssel und die Gläser gefüllt mit Süßigkeiten, die über dem Tresen neben Preisschildern mit der Aufschrift „20 Cent“ stehen, wirken so beruhigend, dass diese Zeitkapsel ohne Zweifel ein Lieblingsort für Sommerstunden am Rande der Stadt ist.
Eiscafé Jacobs: Zwischen Plastikblumen und Biene-Maja-Bechern
Es gibt genau zwei Typen Eisdiele. Typ eins verkauft Kreationen à la Schmand-Hibiskus-Manukahonig und Pistazie-Karamell, Typ zwei Klassiker wie Biene-Maja- und Pinocchio-Becher und Bananensplit. Bei Letzterem kann man ohne Scham eine große Portion Sprühsahne bestellen. Oder den ohnehin schon viel zu großen Eispott mit Eierlikör und Mandelsplittern toppen lassen. Zu eben diesem Typ zwei zählt das Eiscafé Jacobs. Seit 40 Jahren gibt es das Lädchen an der Tangstedter Landstraße bereits. Bei sommerlichen Temperaturen reicht die Schlange aus ungeduldigen Kindern, Eltern, Omas und Opas, Freundinnen und Verliebten quer über die Terrasse hinaus bis zur Grünfläche, die – gesäumt von links und rechts am Wegesrand gepflanzten Kirschbäumen – eine herrliche Allee bildet. Es ist ein Treiben wie im Bienenstock: Leute kommen und gehen, kleine, verschmierte Hände drücken sich gegen die Scheibe der Eistheke, hinter der eifrig Kugeln in Becher und Waffeln geschichtet, Sahne gesprüht und die erwähnten Klassiker kredenzt werden.

Das Innere des Ladens scheint sich in den vier Jahrzehnten seiner Existenz kein bisschen verändert zu haben. Überall stehen kleine Dekorationen, Plastikblumen, an einer Wand hängt eine ausgeblichene Wimpelkette mit der Aufschrift „We love ice cream“. Auf der anderen Seite blitzt im Fenster ein Neonschild mit dem anderen um die Wette.
Die weißen Stühle mit türkisfarbenen Plastikpolstern sehen entzückend schrabbelig aus, und selbst das Geschirr wirkt so, als wäre es bereits mehrere Dekaden da. Die fast absurd wirkende Stillosigkeit der vielen Dinge verleiht diesem Laden einen besonderen Glanz – und scheint niemanden zu stören.
Das Personal überzeugt nicht durch überschwängliche Freundlichkeit, eher beeindruckt es mit einer Unerschrockenheit, die manche womöglich etwas schroff finden. Beim genauen Hinsehen allerdings merkt man, dass sich hinter der harten Schale ein kleiner, weicher Kern verbirgt. Dann und wann gelingt ein Lächeln, und über eben dieses freut man sich gleich doppelt, klar. Wer sich dessen bewusst ist, kann glücklich werden im Eiscafé Jacobs. Eine süße Oase mitten in Langenhorn. Durch ihren Charakter und die zuckersüßen Köstlichkeiten lengt sie von jeglichen Alltagsproblemen ab. Und ist deshalb ein Lieblingsort für sommerliche Stunden.
ElbeCamp: Glücklicher Lieblingsort unterm Geesthang
Kennt jede Hamburgerin, jeder Hamburger: Ist ansatzsatzweise Sommerwetter, füllt sich der Elbstrand im Eiltempo. Ruck, zuck pilgern Dutzende und Dutzende Richtung Areal rund um die „Strandperle“ und machen es zum Mini-Malle. Verständlich, aber für Entspannungssuchende kaum befriedigend. Auch mit Strand, aber ohne Ballermann: das Falkensteiner Ufer. Das liegt circa zehn Kilometer flussabwärts vom genannten Hotspot und sorgt von jetzt auf gleich für Entschleunigung. Dortiges Highlight: das ElbeCamp.

Das Projekt des Kinderschutz und Jugendwohlfahrt e. V. hält für Besuchende allerhand parat. Gelegen unter einem bewaldeten Geesthang, der die Elbe fast 100 Meter überragt, gibt es neben, logisch, einem Campingplatz, auch ein Beachvolleyballfeld. Und ein Piratenschiff namens „Nemo“ im Zentrum eines großen Spielplatzes. Dieser ist für Nicht-Camping-Gäste ebenso geöffnet wie das Café und Restaurant des ElbeCamps: Lüküs. Wer dort etwas bestellt, ob Frühstücksbuffet, Kaffee und Kuchen oder Pommes-Schranke, erhält auf dem Bon einen Supernamen zur Abholung. Wenn alles fertig ist, werden Pippi Langstrumpf und Inspektor Columbo über die örtlichen Lautsprecher zum Tresen gerufen. In den Hamburger Sommerferien findet im ElbeCamp übrigens sonntags von 14 bis 17 Uhr ein Mitmachzirkus statt. Eine Voranmeldung nicht nötig –, und zweimal im Monat kommt Märchenerzählerin Gudrun Derlin vorbei.
Dieser Artikel ist zuerst in SZENE HAMBURG 06/25 erschienen.
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