SZENE HAMBURG: Sebastian, du bist der Organisator von Lütt im Park. Was bedeutet das konkret für einen Kindermusik-Nachmittag beim Stadtpark Open Air, bei dem mehr als zehn Live-Acts zu erleben sind und im Publikum ebenso Kinder wie deren Eltern bespaßt werden wollen?

Sebastian Tim: Auf der Bühne gibt es drei Live-Musik-Sets, dazwischen Mitmachkonzerte für die Kleineren, vorher und nachher legt DJ Kekse auf. Da gibt es für Kinder und Eltern viel zu erleben. Wer es gemütlich mag, bringt seine Picknickdecke mit – das Wetter spielt in der Regel auch mit. Mein Job ist es, allen Beteiligten die bestmögliche Zeit zu bereiten.
Lütt im Park ist langjähriger Bestandteil des Stadtpark Open Air. Hat alles von Anfang an so gut geklappt, wie ihr es euch gewünscht habt?
Es gibt immer mal kleine Stellschrauben, an denen man drehen kann. Aber im Großen und Ganzen ist die Idee eines Kindermusik-Open-Airs bereits im ersten Jahr gut aufgegangen und von unserem Publikum begeistert aufgenommen worden.
Irgendwelche Dinge, die ihr mit der Zeit dennoch verbessern und damit den Unterhaltungswert für alle Beteiligten maximieren konntet?
Das wird jedes Jahr durchdacht und abgewogen. Man darf aber nicht vergessen: So ein Festival ist für die Kids auch sehr viel Input. Es macht total Sinn, ihnen einen Rahmen zu bieten, in dem sie die Show genießen, tanzen, singen, zuhören können, ohne sie komplett zu überfordern.
Mein Job ist es, allen Beteiligten die bestmögliche Zeit zu bereiten
Sebastian Tim
Ein Erfolgsgarant bei Lütt im Park: Die auftretenden Künstlerinnen und Künstler machen keine typische, quatschige Kindermusik, sondern welche, die den Alltagskosmos von Kleinen wie Großen thematisiert. Das Publikum kann sich also durchweg ernst genommen fühlen. Weißt du über die Songthemen jedes Mal im Vorhinein Bescheid oder vertraust du den Auftretenden voll und ganz, dass alles schon passend sein wird?
Das Programm wird zum größten Teil von Künstlerinnen und Künstlern der „Unter meinem Bett“-Reihe gestaltet (Kinderzimmer-Compilations mit namhaften deutschsprachigen Musikerinnen und Musikern; Anm. d. Red.). Das sind fantastische Songs, die zwar die Lebenswelt der Kinder thematisieren, aber nicht per se als Kinderlieder zu definieren sind. Popmusik für die ganze Familie trifft es eher. Da ich die Acts auswähle und auch die Songs und Setlisten zusammenstelle, weiß ich genau, wer wann welche Nummer bringt. Was nicht heißt, dass es nicht auch mal spontane Überraschungen geben kann.
Gesellschaftliche Themen bei Lütt im Park
Aufgegriffen wurde zuletzt auch regelmäßig das Thema Klimaschutz. Aktueller denn je wäre das Thema Rechtsextremismus – oder ist das in deinen Augen und Ohren zu hart für eine Veranstaltung wie diese?
Definitiv nicht. Auch Themen wie Diversität, Toleranz und Migration finden im Rahmen von „Unter meinem Bett“ statt. Ein Song mit dem expliziten Thema Rechtsextremismus ist mir aktuell nicht bekannt, wäre aber wünschenswert. Diese Themen gehen die gesamte Gesellschaft etwas an und davon sind Familien und vor allem Kinder nun mal ein riesiger Teil.
Und noch ein bisschen Zukunftsmusik: Bisher haben bei Lütt im Park Singer-Songwriter wie Francesco Wilking, Moritz Krämer und Bernd Begemann gespielt – alle auch in diesem Jahr dabei. Gibt es Künstlerinnen und Künstler, die in diesem Rahmen noch nicht auf der Freilichtbühne standen, die du dort aber gerne einmal sehen würdest?
Oh ja, einige. Aber es ist eben auch immer eine Frage der Verfügbarkeit. Und die Zusammenstellung muss passen. Ich bin jedes Mal sehr glücklich, wenn wir Acts dabei haben, auf deren Songs sich Kinder und Eltern gleichermaßen freuen. Wenn dann noch laut beim „Tee von Eugenia“, „Mücken nerven Leute“ oder „Ich bin nicht niedlich“ mitgesungen beziehungsweise geschrien wird, geht mir hinter der Bühne das Herz auf.
Dieses Interview ist zuerst in der SZENE 06/2025 erschienen.