Seit 2013 liegt die MS Stubnitz in Hamburg und mittlerweile gehören Crew und Schiff als feste Institution zur Kulturszene der Stadt. Doch die Zukunft war im Sommer 2022 alles andere als gewiss. Mit fortschreitender Fertigstellung der HafenCity und immer mehr Anwohnern, wurden auch die Lärmbeschwerden immer mehr und der Verbleib der Stubnitz am Kirchenpauerkai war nicht mehr sicher, obwohl er bis 2026 festgeschrieben war.
Es „ist ein absehbarer Interessenskonflikt entstanden. Es gibt nur wenige Nachbar:innen, die ihre Wünsche nach mehr Ruhe an uns, die Stadt und die HafenCity GmbH deutlich herantragen. Eine Lösung dieses Konflikts ist aber auch sehr in unserem Sinne. Es geht uns nicht darum, zu provozieren, es geht uns darum, Kulturarbeit zu machen, Live-Musikkultur in all seinen Facetten einen Experimentierort zu bieten und ein soziokultureller Ort als seetaugliches Industriedenkmal zu sein“, sagte Hannah von der MS Stubnitz im Interview mit SZENE HAMBURG im August 2022. Der Konflikt dürfte sich jetzt geklärt haben, denn die MS Stubnitz hat einen neuen Liegeplatz.
Eine neue Heimat für die MS Stubnitz
Die Stadt, die Hamburg Port Authority (HPA) und die Betreiber der MS Stubnitz haben sich jetzt auf einen neuen Liegeplatz in der Nähe der Elbbrücken geeinigt. „Es ist schon eine Befreiung für uns. Der Druck ist in letzter Zeit noch mal deutlich größer geworden“, sagt Stefan von der MS Stubnitz. In Zukunft macht das Schiff am sogenannten Baufeld 118 in unmittelbarer Nähe der U- und S-Bahn-Station Elbbrücken fest. „Der neue Standort ist ein Riesenvorteil für uns“, sagt Stefan, „durch die Nähe zu U- und S-Bahn sind wir viel besser zu erreichen und in direkter Nachbarschaft entstehen außerdem Museen und Büroflächen, da sollte es in Zukunft keine Lärmbeschwerden mehr geben.“ Außerdem könne durch die Nähe zu den geplanten Museen eine kulturell spannendere Atmosphäre um die MS Stubnitz entstehen als bislang, so Stefan.
Voraussichtlich Ende September 2023 soll die Stubnitz dann auch endgültig in der Nähe der Elbbrücken festmachen. Bis dahin wird noch ein neuer Zugang gebaut, finanziert von der HafenCity GmbH und der Kulturbehörde soll die neue Gangway weniger Lärm verursachen. Bis alles bereit ist, bleibt das ehemalige Kühl- und Transportschiff bis voraussichtlich Ende März 2023 am Cruise Center Baakenhöft liegen und zieht dann bis zum September 2023 vorübergehend an seinen alten Liegeplatz.
Gute Perspektive in Sicht
Damit scheint die langfristige Perspektive für die Institution MS Stubnitz gesichert. Ein wichtiges Signal für den Kulturstandort Hamburg, denn „die einzigartige Mischung aus vielfältigem Kulturprogramm und Hafen-Atmosphäre ist so nur in Hamburg möglich“, sagt Kultursenator Carsten Brosda und ergänzt: „Wir brauchen solche Orte, auch wenn es dafür in einer dicht besiedelten Stadt immer wieder den Ausgleich zwischen unterschiedlichen Interessen geben muss.“
Wer zur Feier des Tages auf der MS Stubnitz anstoßen möchte: Am 16. Februar ist ab 20:30 Uhr ist die ugandische Rapperin MC Yallah zusammen mit Debmaster zu Gast und dieser Abend dürfte vor dem Hintergrund der guten Nachrichten wirklich lohnen.
