Vincent Delcourt (Lambert Wilson) ist ein erfolgreicher und medial präsenter Unternehmer. Stets hat er alles unter Kontrolle. Er ist immer wach, immer erreichbar und immer auf Achse. „Jede der 100 Billionen Zellen, aus denen unser Körper besteht, muss zur absoluten Hochleistung angespornt werden“, sagt er voller Überzeugung. Ein Leben auf der Überholspur. Für Privates bleibt da keine Zeit: „Wir sind alle allein. Deswegen müssen wir in Bewegung bleiben.“ Doch dann lässt ihn sein schickes Cabrio auf einer Fahrt durch die französischen Alpen im Stich.
Zu seinem Glück kommt der launige, wortkarge Pierre Vernant (Grégory Gadebois) mit seinem Motorrad vorbeigefahren und bietet etwas widerwillig seine Hilfe an. Pierre ist das Gegenteil von Vincent, lebt ein Leben als Eigenbrötler in einem Haus in den Bergen, weitestgehend isoliert, mit traumhaftem Blick auf das Tal. Pierre lässt Vincent eine Nacht bei sich wohnen und lässt den Wortschwall des Großstädters über sich ergehen. Vincent genießt die Landluft und sucht – sich in einer persönlichen Krise samt Panikattacken befindend – die Nähe des knurrenden Pierre. Dieser wird zunehmend misstrauisch. Was sind die wahren Gründe von Vincents aufdringlicher Charmeoffensive?
Ein 90-minütiges Headhunter-Vorstellungsgespräch zweier Egos
Nach dem äußerst schmackhaften Film „À la Carte! – Freiheit geht durch den Magen“ meldet sich Regisseur Éric Besnard erneut mit einer lockeren und launigen Komödie zurück. Wieder mit dabei: Darsteller Grégory Gadebois („Intrige“) als naturverbundener Einsiedler. Neu dabei: Lambert Wilson („Matrix: Reloaded“), der als städtischer Workaholic glaubhaft rüberkommt. Die träumerische Berglandschaft bietet eine lebendige Kulisse, doch kommt die sich anbahnende Freundschaft zwischen den beiden etwas mühsam in Gang. Zudem erscheinen einem die Wendungen der Story ein wenig zu gewollt und vorhersehbar. Die weiteren Figuren wirken wie Statisten in diesem knapp 90-minütigen Headhunter-Vorstellungsgespräch zweier Egos. Das ist stellenweise durchaus charmant und humorvoll inszeniert, reicht aber nicht an Besnards eindrucksvolleren Werke „À la Carte!“ oder „Birnenkuchen mit Lavendel“ heran.
„Die einfachen Dinge“, Regie: Éric Besnard. Mit Lambert Wilson, Grégory Gadebois, Marie Gillain. 95 Min. Ab dem 21. September 2023 im Kino
Hier gibt’s den Trailer zum Film:
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Dieser Artikel ist zuerst in der SZENE HAMBURG 09/2023 erschienen.