Neues Zuhause für das Molotow

Mit dem Molotow muss einer der legendärsten Clubs auf der Reeperbahn Ende 2024 schließen. Jetzt steht fest: Es gibt ein neues Zuhause an einem historischen Ort
Mit dem Molotow hat „eine feste Säule der Musikstadt Hamburg“ ein neues Zuhause gefunden (©Erik Brandt-Höge)
Andi Schmidt vom Molotow
Hat mit dem Molotow ein neues Zuhause gefunden: Andi Schmidt (©Molotow)

„Wenn das nicht das allerbeste Geburtstagsgeschenk ist“, sagt Andi Schmidt, Geschäftsführer des Molotow, in einer Pressemitteilung des Hamburger Senats. Denn jetzt steht es fest: Der legendäre Club auf der Reeperbahn bekommt ein neues Zuhause. Nachdem der Club seinen aktuellen Standort am Nobistor bis zum Ende 2024 verlassen muss, hat er jetzt ein neues Zuhause. Anfang 2025 zieht das Molotow an die Reeperbahn 136. Bisher residiert hier das moondoo. Laut Alexander Kulick, Co-Betreiber des  moondoo, schließt der Club aus einem Eigenantrieb heraus „und mit einem ‚Happy End‘. Als die Standortprobleme des Molotow bekannt wurden, beschlossen wir spontan, unsere Clubräume anzubieten.“

Der neue Standort für das Molotow wird zum 31. Dezember 2024 an die Hamburg Kreativ Gesellschaft übergeben und diese mietet die Räumlichkeiten mit einer Laufzeit bis mindestens 2037 an. „Mit der Anmietung des Gebäudes an der Reeperbahn 136 können wir zusammen mit der städtischen Kreativ Gesellschaft einen legendären Musikort langfristig sichern“, sagt Kultursenator Dr. Carsten Brosda. Denn die Kreativ Gesellschaft soll den Standort Reeperbahn 136 als „Kulturort weiterentwickeln“, so der Senat. Andi Schmidt und das Molotow sind die ersten Mieter.

Reeperbahn 136: Ein Ort der Musikgeschichte

Dabei zieht mit dem Molotow einer der prägenden Musikclubs auf St. Pauli nicht an irgendeinen Ort. Die Hausnummer 136 auf der Reeperbahn ist musikalisch durchaus bedeutsam. Denn von 1960 bis 1994 war dies das Zuhause des Top Ten Club – der einzige Club, der nicht auf der Großen Freiheit war und in dem die Beatles auftraten. Im Jahr 1961 traten die Liverpooler hier fast 100-mal auf. Es folgten Bands wie The Jets, Gerry & the Pacemakers und The Liverbirds. Von 1984 an gehörte der Club Kiezgröße Kalle Schwensen und dieser lockte Künstler wie die Scorpions und Elton John in die Reeperbahn 136. 1994 war Schluss und es folgten Jahre mit vielen Besitzerwechseln. Seit 2008 ist die Reeperbahn 136 das Zuhause des moondoo und Anfang 2025 kehrt mit dem Molotow die große Musikhistorie von St. Pauli zurück.

Ein Grund zum Feiern

Molotow bleibt
Was Ende 2023 Tausende auf der Straße forderten, ist jetzt Gewissheit: das Molotow bleibt (©Sebastian Madej)

„Wir freuen uns extrem darauf, ab Anfang 2025 an diesem legendären Ort sein zu können und bedanken uns unendlich, bei allen, die an uns geglaubt und das möglich gemacht haben! Jetzt gibt es am Wochenende gleich noch mehr zu feiern. Kommt ab Samstag 16 Uhr ins Molotow und feiert mit uns!“, sagt Andi Schmidt. Denn am Wochenende des 6. Juli 2024 feiert der Club, passend zur frohen Kunde, auch noch seinen 34. Geburtstag. Es sollte der letzte sein, nachdem das Aus Ende 2023 verkündet wurde. Damals sagte Andi Schmidt im Interview mit SZENE HAMBURG: „Das Molotow und Live-Musik gehören auf die Reeperbahn. Es kann nicht sein, dass diese weltberühmte Meile mehr und mehr zu einem beliebigen Amüsierstrip wird, wie es ihn überall gibt“ und schloss damit einen Umzug an einen anderen Standort aus. Sein Wunsch damals: „keine Übergangslösung, sondern eine endgültige“. Diese scheint es jetzt mit dem Umzug an die Reeperbahn 136 bis 2037 zu geben. Wichtig, denn wie Carsten Brosda es formuliert, ist „das Molotow eine feste Säule der Musikstadt Hamburg“.

34. Molotow Geburtstag, 6. Juli 2024 ab 16 Uhr, Eintritt gegen Spende (nur Abendkasse)

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