Filmkritik: „The Apprentice – The Trump Story“

Noch kurz vor der US-Wahl kommt mit „The Apprentice – The Trump Story“ ein drastisches Biopic über den Machtaufstieg von Donald Trump und seinen Mentor Roy Cohn in die Kinos
Sebastian Stan (r.) spielt den furchtbaren Donald Trump in „The Apprentice“ (©DCM)

Bei den diesjährigen Filmfestspielen von Cannes konkurrierte „The Apprentice – The Trump Story“ um die Goldene Palme und erhielt minutenlange Standing Ovations. Den Hauptpreis holte das Biopic von Regisseur Ali Abbasi zwar nicht, brachte dafür aber einen ordentlich auf die Palme: Donald Trump. Der hat bereits angekündigt, gegen die Macher des Dramas zu klagen. „Dieser Müll ist reinste Fiktion“, ließ sein Sprecher verlauten. Dass er alles und jeden verklagen soll, hat Donald Trump, zumindest laut Filmbiografie, von einem gelernt: dem New Yorker Anwalt Roy Cohn, bekennender Kommunistenhasser und ideologisch am rechten Rand des politischen Spektrums zu verorten. „The Apprentice“ – der Titel ist eine Anspielung an die gleichnamige von Trump moderierte TV-Show aus den Nullerjahren – erzählt, wie sich die beiden Männer in den Siebzigern kennenlernen und von ihrem (Macht-)Verhältnis zueinander.

Donald Trump (Sebastian Stan) ist in seinen Zwanzigern, ein zurückhaltender Milchbubi, der keinen Erfolg bei Frauen hat und für seinen Vater die monatlichen Zahlungen an den Wohnungstüren der Mieter eintreiben muss. Doch seine Begegnung mit Roy Cohn (Jeremy Strong) im elitären Le Club verändert alles. Der erfolgreiche Jurist nimmt Trump unter seine Fittiche und lehrt ihn, was er braucht, um als knallharter Geschäftsmann zu bestehen. Er bringt ihm unter anderem die drei wichtigsten Regeln bei: Angreifen, Abstreiten und keine Niederlage zugeben – niemals. Rund eine Dekade später hat sich das Kräfteverhältnis gewandelt: Trump ist in der Immobilienbranche zur Berühmtheit aufgestiegen, der Ruhm des an Aids erkrankten Cohn ist erloschen. Nun ist er auf seinen vermeintlichen Freund angewiesen …

„The Apprentice – The Trump Story“ ist eine Abrechnung

Filmstart von „The Apprentice – The Trump Story“ in den deutschen Kinos ist am 17. Oktober 2024 (©DCM)

Das Drama zeichnet das Bild von einem Donald Trump in seinen Prä-„Make America Great Again“-Jahren. Obwohl dieser zu Beginn im Vergleich zum polternden Ebenbild der Gegenwart beinahe mild erscheint, wirkt „The Apprentice“ wie eine Abrechnung mit dem Ex-Präsidenten. Die Figur Trump ist von Anfang an ein Antiheld – ein Loser, ein Schmeichler und am Ende ein skrupelloser „Killer“ und sogar Vergewaltiger. Und auch wenn der verliebte Millionärssohn seiner zukünftigen Frau Ivana (Maria Bakalova) ungefragt Blumen schickt und unangekündigt am Set ihres Modeljobs auftaucht, ist das nicht romantisch, sondern höchstens aufdringlich. Dass Donald Trump den Zuschauern danach sympathischer erscheint? Unwahrscheinlich. Dafür haben sie auf unterhaltsame und kurzweilige Weise mehr über seine Lebensgeschichte erfahren, gleichwohl hier Fakt, Fiktion und Gerücht verschwimmen. Etwas weniger grobkörnige Auflösung und historisches Stock-Material hätten allerdings gereicht, um das Publikum in die Handlungszeit des Films hineinzuversetzen.

The Apprentice – The Trump Story“, Regie: Ali Abbasi. Mit Sebastian Stan, Jeremy Strong, Maria Bakalova. 120 Min. Ab dem 17. Oktober 2024 im Kino

Hier gibt’s den Trailer zum Film:

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Diese Kritik ist zuerst in SZENE HAMBURG 10/2024 erschienen. 

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