1. Mai: Demonstrationen in Hamburg

Wie in jedem Jahr wird auch 2023 am 1. Mai in Hamburg demonstriert. Neben Gewerkschaften, einem breiten gesellschaftlichen Bündnis, rufen auch linke Gruppierungen zu Demonstrationen auf – ein Überblick
Auch in Hamburg wird am 1. Mai wieder demonstriert (©SZENE HAMBURG)
Auch in Hamburg wird am 1. Mai wieder demonstriert (©SZENE HAMBURG)

Der 1. Mai gilt als „Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse“. Diese Tradition geht zurück auf den „Haymarket Riot“ am 4. Mai 1886 in Chicago. Nachdem am 1. Mai des Jahres in den ganzen USA rund 400.000 Arbeiterinnen und Arbeiter für eine Achtstundenwoche gestreikt und demonstriert hatten, kam es in der Stadt zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Polizei. Am Ende dieser Ausschreitungen waren sieben Polizeibeamte und mindestens ein Zivilist bei den Ausschreitungen am Haymarket gestorben. Zum Gedenken an dieses Ereignis wurde für den 1. Mai 1890 ein weltweiter Feiertag geplant – die Geburtsstunde des 1. Mai als „Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse“. Mittlerweile ist der erste Tag im Mai in vielen Ländern weltweit ein gesetzlicher Feiertag.

Der 1. Mai 2023 in Hamburg

In Deutschland rufen Gewerkschaften und linke Gruppen am 1. Mai traditionell zu Demonstrationen auf, so auch in Hamburg. Dabei rechnet die Polizei in diesem Jahr mit „einem störungs- und in Teilen auch gewaltfreiem Verlauf“, so Sandra Levgrün, Pressesprecherin der Polizei Hamburg, gegenüber SZENE HAMBURG. „Jedoch rechnen wir vereinzelt mit Ordnungswidrigkeiten und Straftaten“, so Levgrün weiter.

Wo wer wann rund um den 1. Mai 2023 demonstriert, eine Übersicht:

Die Gewerkschaften: „Ungebrochen Solidarisch“

Das Bündnis „Wer hat der gibt“ ging auch in den letzten Jahren für mehr Umverteilung auf die Straße (©Wer hat der gibt)
Das Bündnis „Wer hat der gibt“ ging auch in den letzten Jahren für mehr Umverteilung auf die Straße (©Wer hat der gibt)

Unter dem Motto „Ungebrochen Solidarisch“ ruft der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) zu seiner 1. Mai-Demo in Hamburg auf. Start ist um 10:30 Uhr an der U-Bahnstation Straßburger Straße. Die Demonstration führt dann mit 3000 erwarteten Teilnehmenden ab 11 Uhr zum Museum der Arbeit, wo um 12 Uhr die Abschlusskundgebung stattfindet.

Parallel zu der großen Demonstration ruft der DGB auch in Bergedorf um 10 Uhr ab dem Lohbrügger Markt zur Demo auf, mit der Abschlusskundgebung um 11 Uhr im Rathauspark Bergedorf. Auch in Harburg demonstriert der DGB: Die Demo startet um 10 auf dem Harburger Rathausplatz, wo um 11 Uhr auch die Abschlusskundgebung stattfinden wird.

Mit dem diesjährigen Motto „Ungebrochen Solidarisch“ spricht sich der DGB mit seinen Unterstützerinnen und Unterstützern für eine Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns auf 12 Euro, eine nachhaltige, soziale und gerechte Transformation, eine Steigerung der Tarifbindung, eine sogenannte Reichensteuer und eine weltweite kontrollierte Abrüstung ein.

Wer hat, der gibt: „Klassensturz statt Kassensturz!“

„Wer hat, der gibt“ ist ein linkes Bündnis, dass sich seit über zwei Jahren für eine gesellschaftliche Umverteilung einsetzt. Auch sie rufen am 1. Mai 2023 zur Demonstration auf. Unter dem Motto „Klassensturz statt Kassensturz!“ starten 1000 erwartete Teilnehmende um 13 Uhr am Eppendorfer Baum. Die Route führt entlang des Mittelwegs durch eine der nobleren Wohngegenden Hamburgs. Bei der Abschlusskundgebung vor dem Dammtorbahnhof werden auch Statements wie „Wir können und wollen uns die Reichen nicht mehr leisten“, im Mittelpunkt stehen.

„Das System ist die Krise – Anarchismus in die Offensive!“

Es gibt noch mehr linke Gruppierungen, die am 1. Mai in Hamburg zur Demonstration aufrufen. Unter dem Motto „Das System ist die Krise – Anarchismus in die Offensive!“ will um 16 Uhr die Demonstration des anarchistischen Bündnisses „Schwarz-Roter 1. Mai“ an der U-Bahnstation Hagenbecks Tierpark starten und mit 800 erwarteten Teilnehmenden unter anderem durch das Uni-Viertel bis zum Theodor-Heuss-Platz zum Bahnhof Dammtor ziehen. Im Aufruf zur Demonstration fordern die Organisatoren eine Welt, die „endlich lebenswert für alle Menschen überall, antiautoritär und frei von Unterdrückung und Kapitalismus“ sein soll.

„Kampf auf der Straße, Streik im Betrieb – Das ist unsere Antwort auf Eure Politik“

Der vom Verfassungsschutz als gewaltorientiert eingestufte Rote Aufbau startet, ebenfalls um 16 Uhr, am Hauptbahnhof. Die Demo-Route ist über die Wandsbeker Chaussee in Richtung Barmbek geplant. Die Organisatoren der sogenannten revolutionäre 1. Mai-Demo sehen sich und ihre Demonstration als Teil der „Aufstände gegen Ausbeutung und Unterdrückung, gegen Kriege und Krisen, Patriarchat und Kapital“.

Klassenfest gegen Staat und Kapital

Schon im Vorfeld des 1. Mai (am 29. April) rufen ebenfalls einige Gruppierungen zum „Klassenfest gegen Staat und Kapital“ von 15 bis 23 Uhr vor dem S-Bahnhof Sternschanze auf. In der Vergangenheit war es rund um diese Versammlung zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Polizei gekommen.

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