Altonale21: Hamburgs legendäres Kulturfestival befasst sich in diesem Jahr mit dem Thema „Reichtum“ – und zwar so unterhaltsam wie nachdenklich stimmend.
Text: Erik Brandt-Höge
Foto: Nino Herrlich
Arm und Reich driften in unserer Gesellschaft immer weiter auseinander – soweit, so bekannt. Nur: Wer genau ist dafür verantwortlich? Die Politik? Die Spekulanten? Die Reichen? Die Armen? Alle? Eine fundierte, weil informative und dabei niemals langweilige Hilfestellung bei der Antwortfindung bietet das 21. Altonale-Festival. Zig Veranstaltungen stehen auf dem Programm von Hamburgs legendärem Kulturfestival. Etwa die Fotoausstellung „Rich & Richer!?“, bei der es darum geht, was es eigentlich bedeutet, unfassbar viel Geld zu besitzen (31.5.-16.6., Festivalzentrum/ Platz der Republik, ganztags). Schließlich gibt es weltweit ca. 2.000 Milliardäre und 27.000.000 Millionäre.
Auch die „Kunst im Schaufenster“ ist voll auf „Reichtum“ ausgerichtet, mehr als 50 Künstler zeigen ihre Arbeiten zum Oberthema (31.5.- 16.6., anliegende Geschäfte in Ottensen und rund um die Große Bergstraße, ganztags). Im „altonale Salon“ findet ein offener Austausch darüber statt, wie es im Quartier aktuell reichtumsmäßig aussschaut, anschließend wird der Dokumentarfilm „Nichts ist besser als gar nichts“ von Jan Peters gezeigt (8.6., Thalia in der Gaußstraße, ab 13 Uhr, Film ab 18 Uhr). Der ist sicherlich ebenso sehenswert wie die fünf Heimat-Kurzfilme über „Fremden Reichtum“ (12.6., Chistianskirche, 20.30 Uhr).
„Mach es möglich“
Ein besonderes Projekt zu extremem Konsumverhalten und dem Leben im Überfluss verspricht „Kulturfutter“ zu werden. Mit Unterstützung des Vereins Foodsharing e. V., der Hamburger Tafel und Hinz & Kunzt sind Anwohner, Besucher und Künstler dazu eingeladen, gemeinsam an einem langen Tisch Platz zu nehmen und unter freiem Himmel ein Essen aus überschüssigen Lebensmitteln zu genießen (2.6., Park am Platz der Republik, 19 Uhr). Überflüssig zu erwähnen, dass die Altonale auch auf ein wenig „Reichtum“ angewiesen ist. Alle Veranstaltungen, ebenso wie STAMP, das Internationale Straßenkunstfestival (14.-16.6.), sind kostenlos, deshalb gibt es die Kampagne „Mach es möglich“. Altonale-Teilnehmer, die einen roten Vogel an den Festivalspielorten sehen, können für die erlebte Kultur zahlen, was sie für angemessen halten.
Altonale21: 31.5.-16.6.2019
Dieser Text stammt aus SZENE HAMBURG Stadtmagazin, Juni 2019. Das Magazin ist seit dem 25. Mai 2019 im Handel und zeitlos im Online Shop oder als ePaper erhältlich!