Filmkritik: „Wie wilde Tiere“

„Wie wilde Tiere“ ist eine spanische Thriller-Sensation über Fremdenfeindlichkeit von Regisseur Rodrigo Sorogoyen und wurde bei den Filmfestspielen von Cannes gefeiert
Antoine (Denis Ménochet, rechts) wird von Xan (Luis Zahera) massiv angefeindet (©Prokino)
„Wie wilde Tiere“ von Regisseur Rodrigo Sorogoyen läuft seit dem 7.12. im Kino (©Prokino)

In einer kleinen Gemeinde im spanischen Galizien wagen die beiden Franzosen Antoine (Denis Ménochet) und Olga (Marina Foïs) den Neuanfang. Das ausgewanderte Paar versucht mit harter Arbeit ein Fleckchen Land zu bewirtschaften und von den Erträgen zu leben. Obwohl die beiden den Einheimischen freundlich begegnen, ernten sie nur Argwohn und Ablehnung. Die beiden Aussteiger sehnen sich nach einem Leben im Einklang mit der Natur und wollen den Ort durch Instandsetzung verfallener Hütten und Häuser wieder attraktiver werden lassen. Doch die einheimischen Bauern hegen den Wunsch, dem Kreislauf von schwerer Arbeit und Perspektivlosigkeit zu entkommen. Vor allem ihre Nachbarn, die zwei Brüder Xan und Loren (Luis Zahera und Diego Anido) machen aus ihrer Fremdenfeindlichkeit keinen Hehl. Antoine nennen sie abschätzig „den Franzosen“, schikanieren und demütigen ihn. Als Antoine sich dann auch noch weigert das Land für den Bau von Windrädern zu verkaufen, verwandelt sich der Argwohn in blanke Feindseligkeit und Gewalt …

„Wie wilde Tiere“: Ein faszinierend packender Unwohlfühlfilm

Der Film „Wie wilde Tiere“ macht seinem Namen alle Ehre: Rodrigo Sorogoyen („Macht des Geldes“) liefert ein Schauerstück menschlich-animalischer Abgründe. Die Spannung zwischen den Protagonisten ist in jeder Szene zu greifen. In vielen Momenten gleicht der Film einem Western, was nicht zuletzt durch den geschickten Einsatz von Kamera, Streichern und Trommelschlägen verstärkt wird. Die raue, ursprüngliche Landschaft trägt zu der beklemmenden Stimmung bei. Doch es sind unzweifelhaft die intensiven Darstellungen von Denis Ménochet („Beau is Afraid“), Luis Zahera („Macht des Geldes“) und Marina Foïs („In den besten Händen“), die diesen Film unvergesslich werden lassen. In Cannes, wo „Wie wilde Tiere“ seine Weltpremiere feierte, wurde der Film als Sensation gefeiert. Bei der Verleihung des spanischen Filmpreises räumte der Film gleich neun Goyas ab, darunter: Bester Film, Beste Regie sowie Bester Hauptdarsteller. Weitere internationale Filmpreise folgten. „Wie wilde Tiere“ ist das Gegenteil eines Wohlfühlfilms. Es ist vielmehr ein faszinierend packender Unwohlfühlfilm mit überraschender Wende und Katharsis-Effekt.

„Wie wilde Tiere“, Regie: Rodrigo Sorogoyen. Mit Dénis Menochet, Luis Zahera, Marina Foïs. 137 Min. Seit dem 7. Dezember 2023 im Kino

Hier gibt’s den Trailer zum Film:

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Dieser Artikel ist zuerst in der SZENE HAMBURG 12/2023 erschienen.

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