Dieser kleine leuchtende Liebesfilm war ein Favorit der diesjährigen Berlinale, konkurrierte im Wettbewerb um einen der Bären – ging aber am Ende überraschenderweise leer aus. Dabei erzählt er auf grandios unspektakuläre Weise von den großen Dingen des Lebens, von Schicksal, Sehnsucht und der Liebe – und gräbt sich dabei tief unter die Oberfläche der Bilder ein. Zwölf Jahre vergehen jeweils, in denen er zwischen Seoul und New York pendelt und zwischen Nora und Hae. Schulkinder sind die beiden, als sie beste Freunde werden, sich necken und ständig konkurrieren, wer besser rechnen oder höher springen kann – und als sie getrennt werden, weil Nora mit ihren Eltern nach Kanada auswandert. Zwölf Jahre später fängt sie schließlich an, nach Hae (Teo Yoo) zu suchen. Bald texten sie täglich, dann skypen sie, doch bevor sie sich wiedersehen, verliebt Nora (Greta Lee) sich bei einem Schreibstipendium in Upstate New York in den Schriftsteller Arthur (John Magaro). Im Koreanischen gäbe es die Idee des In-Yun, die besagt, dass die Gefühle zwischen zwei Menschen bereits durch ihre Verbindungen in früheren Leben geprägt seien, erzählt sie Arthur am ersten Abend aufgekratzt und lacht es gleich wieder weg. Doch der Film nimmt den Faden auf: Zwölf Jahre später reist Hae nach New York, um Nora wiederzusehen. Kleine Gesten, ein Lächeln und das gemeinsame Schlendern am Pier erzählen davon, dass das Leben voller „Was wäre wenn“-Momente steckt, voller Möglichkeiten und Entscheidungen. Aber auch darüber, dass es selbst zwischen Liebenden Bereiche gibt, zu denen der andere keinen Zutritt hat.
Past Lives: Der schönste Film des Sommers
Die Regisseurin Celine Song hat das selbst erlebt und es in den schönsten Film des Sommers verwandelt. Wie zu Beginn sieht man Nora, Hae und Arthur am Ende in einer Bar sitzen und hört, wie andere Gäste spekulieren, wer mit wem was hat und wie es wohl ausgeht. Und auch darauf findet diese Romanze ihre ganz eigene Antwort.
„Past Lives – In einem anderen Leben“, Regie: Celine Song. Mit Greta Lee, Teo Yoo, John Magaro. 106 Min. Ab dem 17. August 2023 im Kino
Hier gibt’s den Trailer zum Film:
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Dieser Artikel ist in einer ersten Version in der SZENE HAMBURG 08/2023 erschienen.