Der Fischmarkt: Ein Muss beim Besuch in Hamburg
Jeden Sonntag das gleiche Bild: Während die einen nachts auf dem Kiez noch feiern, wuseln schon die ersten Händlerinnen und Händler über den Hamburger Fischmarkt. Jeden Sonntag (von April bis Oktober ab 5 Uhr und von November bis März ab 7 Uhr) öffnet der Markt um die Fischauktionshalle seine Türen. Historisch war es die Möglichkeit für die Händlerinnen und Händler im damals dänischen Altona verderbliche Waren auch an einem Sonntag vor dem Kirchgang zu verkaufen. Heute ist der Fischfang industrialisiert und auf dem eigentlichen Fischmarkt wird täglich gearbeitet, ein paar hundert Meter weiter. Trotzdem hat sich der historische Altonaer Fischmarkt bis heute gehalten.
Nur das Publikum ist ein anderes: Heute reicht es von Nachtschwärmern, die nach der Party-Nacht ihren ersten Espresso an der Elbe trinken, über Gäste, die vom Treiben fasziniert sind bis zu einigen Hamburgerinnen und Hamburgern, die hier für das Sonntagsessen einkaufen wollen. Bis 9.30 Uhr bietet der Markt natürlich frischen Fisch, aber auch Körbe mit frischem Obst, Süßes und nicht wenige verlassen den Markt mit großen Wohnzimmerpflanzen unterm Arm. Dabei ist es nicht nur das Angebot, das die Menschen am frühen Morgen hier her zieht, sondern auch die ikonischen Marktschreier und Marktschreierinnen. Dazu gibt es in der angrenzenden Fischauktionshalle Livemusik und Getränke – perfekt für die kühleren Tage. Und bei Schietwetter findet man in der historischen Halle zudem ein trockenes Plätzchen.
Der Alte Elbtunnel: Die unterirdische Sehenswürdigkeit
Wer vor 1911 in von den Landungsbrücken aus über die Elbe wollte, brauchte immer ein Schiff. Das war besonders im Winter bei Eis ein Problem und so beschloss die Stadt einen Tunnel unter der Elbe zu bauen. Heute gehört der Alte Elbtunnel, der eigentlich St. Pauli Elbtunnel heißt, zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Hamburg. Seit 1911 verbindet er die Landungsbrücken im Stadtteil St. Pauli mit dem Hafengebiet und dem Stadtteil Steinwerder. Heute nutzen jährlich bis zu eine Millionen Menschen den Tunnel. Die große Besonderheit sind die Aufzüge, in denen auch PKWs transportiert werden können.
Diese waren damals nötig, weil man am steilen Geesthang auf St. Pauli keine Rampe bauen konnte. Wenn man mit dem Aufzug, oder für die Schwindelfreien via Treppe, unten im Tunnel angelangt ist, taucht man unter die Elbe ab. Ein bisschen fühlt sich ein Spaziergang oder eine Radfahrt durch den Alten Elbtunnel an wie eine Zeitreise. Auf der anderen Seite des Tunnels in Steinwerder angekommen, hat man eine einzigartige Aussicht über Hamburg und seine Skyline. Um das über 100 Jahre alte Wahrzeichen zu erhalten, wird der Elbtunnel saniert. Die Oströhre des Tunnels ist seit 2019 fertig und zugänglich. Die Sanierungsarbeiten der Weströhre laufen noch und sollen voraussichtlich 2025 abgeschlossen werden und der Tunnel wieder in seiner ganzen Pracht erstrahlen.
Die Elbphilharmonie: Das jüngste Wahrzeichen Hamburgs
Die Elbphilharmonie ist das auffälligste Konzerthaus der Stadt, 110 Meter hoch ist sie der Star der neuen Hamburger Architektur. Sie erinnert dabei an sich brechende Wellen und ist seit 2016 das neue Wahrzeichen der Stadt. Dazu bietet die Plaza auf 37 Metern Höhe einen Panoramablick auf die Landungsbrücken und Teile des Hafens. Die Tickets für einen Besuch der Plaza am selben Tag sind nach Verfügbarkeit kostenlos. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, bucht die Tickets für zwei Euro im Voraus.
Dazu bietet die Elbphilharmonie auch geführte Touren durch das Konzerthaus an. Diese starten vor dem Eingang zum ehemaligen Kaispeicher A, auf dem die Elbphilharmonie erbaut wurde. Neben der Plaza können Besuchende so auch ohne Konzertticket mit Glück einen Blick im Herzstück des Hauses werfen – die Konzertsäle. Diese bieten einen weltweit fast einzigartigen Klang und Konzerte im Großen Saal, der an Terrassen erinnert, sind nach wie vor ein Erlebnis. Auch wenn die Elbphilharmonie weiterhin sehr beliebt ist, ist es heute deutlich einfacher an Konzertkarten zu kommen, als noch vor ein paar Jahren.
Speicherstadt: Historische Sehenswürdigkeit in Hamburg
Imposante Backsteingebäude, viele kleine Brücken über die Fleete und bei günstigem Wind ein dezenter Kaffeegeruch: Willkommen in der Hamburger Speicherstadt. Der größte historische Lagerhauskomplex der Welt zählt zusammen mit dem benachbarten Kontorhausviertel seit 2015 zum UNESCO-Welterbe. Einst lagerten hier Waren aus aller Welt wie Kakao, Kaffee, Gewürze, Tee und vor allem Teppiche, die auch noch heute von hier aus gehandelt werden. Doch während die Zeit der Teppiche andauert, ist die des Kaffees längst vorbei. Daran erinnert heute die Kaffeerösterei der Speicherstadt. Mit ihrem Kaffee und dem Museum gleich um die Ecke lässt sich so noch einmal die Geschichte dieses historischen Ortes nachfühlen.
Dazu kommen heute, und vor allem seit dem Ende des Freihafens im Jahr 2013, viele weitere Hamburger Museen und Freizeitangebote. Darunter das Miniatur Wunderland, das mit der größten Modelleisenbahnanlage der Welt seit Jahren zu den am meisten besuchten Touristenattraktionen in ganz Deutschland zählt. Am besten lässt sich die Speicherstadt bei einer Stadtführung oder einer Fahrt durch die Fleete erleben. Denn an nur wenigen Stellen Hamburgs ist die Vergangenheit der Stadt noch so gut sichtbar wie hier – und mit der HafenCity liegt die Zukunft gleich auf der anderen Straßenseite.
Reeperbahn: Erwacht mit der Dunkelheit
Kaum eine andere Straße in Deutschland steht so sehr für Sex, Party und Nachtleben wie die Reeperbahn. Knapp 900 Meter lang reicht die „sündige Meile“ vom Millerntor in Richtung Westen bis zum Nobistor, der ehemaligen Grenze zum dänischen Altona. Das Gebiet um die Reeperbahn wird auch als Kiez bezeichnet und erst am Abend erwacht dieser so richtig zum Leben. Sobald es dunkel wird, leuchten und blinken die zahlreichen Schriftzüge der Etablissements um die Wette. Angesagte Clubs öffnen ihre Türen und laden ihre Gäste zu Partys, Konzerten und mehr ein. Und desto später der Abend wird, desto ausgelassener die Stimmung.
Auf der Großen Freiheit, einer der Seitenstraße zur Reeperbahn, wurde in den 1960er-Jahren Musikgeschichte geschrieben: Hier hatten die Beatles ihre ersten Auftritte außerhalb Großbritanniens und auch heute noch zeigt der Kiez besonders beim Reeperbahnfestival, was er musikalisch immer noch zu bieten hat. Zu Musik und Party gehören auf dem Kiez mittlerweile selbstverständlich auch Musicals und Theater. Während sich im Stage Operettenhaus die Stücke regelmäßig abwechseln, sind Schmidt Theater und Schmidts Tivoli längst Kult. Kein Wunder, dass mit der Dauerbrenner die Heiße Ecke mittlerweile seit über 20 Jahren läuft. Und zwischen Schmidts Tivoli und der legendären Davidwache steht dann noch das älteste Privattheater Hamburgs. Heute zeigt das St. Pauli Theater neben klassischen Bühnenstücken auch viel Musiktheater und einige Musicals – typisch Kiez eben.
Der Michel: Das älteste Wahrzeichen der Stadt
Die Hauptkirche St. Michaelis, die von Hamburgerinnen und Hamburgern liebevoll „Michel“ genannt wird, ist eines der ältesten Wahrzeichen der Stadt. Erstmals 1750 fertiggestellt, der heutige Bau datiert zurück ins Jahr 1912, war der Michel einst Orientierung für Schiffe, die nach Hamburg kamen. Denn mit seinen 132 Metern ist er heute nach dem Fernsehturm (280 Meter), dem Turm an der Ruine der Kirche St. Nikolai (148 Meter) und dem Turm der Petri-Kirche (133 Meter) die vierthöchste Erhebung der Stadt. Besucherinnen und Besucher können die Aussichtsplattform auf fast 90 Metern Höhe entweder über 452 Stufen oder bequem mit dem Aufzug erreichen. Nach wie vor bedeutet der Anblick der Kirche für viele Heimat. Und auch heute noch gilt er als das Wahrzeichen für viele Hamburgerinnen und Hamburger.
Bei Bränden und während des Zweiten Weltkriegs wurde der Michel stark beschädigt, aber immer wieder neu aufgebaut. Er ist und bleibt eine Konstante der Hamburger Stadtgeschichte. Heute wird die Hauptkirche St. Michaelis nicht nur für Gottesdienste, Hochzeiten und Konzerte genutzt. 2015 fand hier beispielsweise auch die Trauerfeier für den früheren Bundeskanzler Helmut Schmidt statt. Rund eine Millionen Menschen besuchen den Michel jährlich. Ein Besuch lohnt sich besonders morgens um 10 Uhr oder abends um 21 Uhr. Denn seit über 300 Jahren kann man dann die Trompetenklänge sogenannten Türmer vom Turm des Michels hören. Einzig an Sonn- und Feiertagen ist dieses Schauspiel nur um 12 Uhr zu hören.
Jungfernstieg: Hamburger Sehenswürdigkeit und Flaniermeile
Einst unternahmen gute betuchte Hamburger Familien am Jungfernstieg ihren Sonntagsspaziergang und führten ihre unverheirateten Töchter, die sogenannten Jungfern aus, daher auch der Name der Flaniermeile. Heute ist die historische Straße Dreh- und Angelpunkt im Zentrum der Hamburger Innenstadt. Viele verweilen hier mit dem Blick auf die Binnenalster, starten eine Rundfahrt mit einem der Alsterdampfer oder ihre Shopping-Tour durch Hamburgs Einkaufstempel. Denn direkt am Jungfernstieg liegt beispielsweise das traditionsreiche Kaufhaus Alsterhaus.
Ein Besuch im „KaDeWe Hamburgs“ lohnt sich nicht nur, wenn man schöne Dinge kaufen möchte, denn vom obersten Stockwerk aus hat man einen Panoramablick über Jungfernstieg, Binnenalster und Alsterfontäne. Zur Weihnachtszeit leuchtet an gleicher Stelle ein großer Weihnachtsbaum auf dem Wasser und der Jungfernstieg lädt zum Weihnachtsmarkt. Auf Filmfans wartet an lauen Spätsommernächten jährlich das Binnenalster Filmfest, ein kostenloses Open-Air-Kino vor einzigartiger Kulisse.
Mahnmal St. Nikolai: Die zentrale Gedenkstätte
Die ehemalige Hauptkirche St. Nikolai, von der nach dem Zweiten Weltkrieg nur der Kirchturm übrig blieb, ist Hamburgs zentrale Gedenkstätte für die Opfer der NS-Zeit. Im Mahnmal St. Nikolai befindet sich ein eindrucksvolles Museum und auch der Aussichtsturm ist einen Besuch wert. Ein gläserner Aufzug bringt Besucher auf die Plattform, von der aus man in 76 Meter Höhe eine grandiose Aussicht über die Stadt hat. Von hieraus sind dann die Sehenswürdigkeiten der Stadt wie das Rathaus, die Speicherstadt, die Elbphilharmonie und die Alster zu sehen.
Zudem wurde in den Turm 1993 eines der größten Glockenspiele Deutschlands eingebaut. Jeden Donnerstag um 12 Uhr kann man ihrem Konzert lauschen. Dazu ist der er mit seinen knapp 148 Metern der fünfthöchste Kirchturm der Welt. Schnell wird man aber merken, dass das Kirchengebäude zu dem Turm fehlt. Es wurde während der schweren Luftangriffe der „Operation Gomorrha“ im Juli 1943 zerstört und die Gemeinde versammelt sich heute im Hamburger Stadtteil Harvestehude.
Die Alster: Hamburgs blaues Herz
Die Außenalster ist bei Hamburgerinnen und Hamburger wie auch bei Touristinnen und Touristen sehr beliebt. Während die einen die 7,4 Kilometer lange Alsterrunde zum Joggen nutzen, begeben sich die anderen aufs Wasser. Neben Segeln, Paddeln, Rudern und Tretboot fahren ist die Alster insbesondere bei Stand-Up-Paddlern beliebt. Wer es jedoch gemütlicher mag, kann aber auch um die Alster spazieren und in der ein oder anderen Lokalität wie der Alster Perle oder bei Bobby Reich eine Pause einlegen. Bei einer Tasse Kaffee oder einem Kaltgetränk kann man hier den Blick über das Hamburger Gewässer genießen.
Für Hamburg-Neulinge ist die Erkundung mit dem Alsterdampfer perfekt, um Hamburgs Blaues Herz kennen zu lernen. Und manchmal (zuletzt im Jahr 2012) friert die Alster im Winter auch zu. So stark, dass Menschen das Gewässer zu Fuß überqueren können. Das sogenannte Alstereisvergnügen lockt dann immer Tausende aufs Eis.
Das Rathaus: Eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Hamburgs
Unweit vom Jungfernstieg steht das Hamburger Rathaus. Das imposante Gebäude besticht durch seine 111 Meter lange Sandsteinfassade, die mit zahlreichen Kupferelementen verziert ist. Der 112 Meter hohe Turm prägt das Stadtbild Hamburgs. Der große Brand von 1842 zerstörte das alte Rathaus völlig. 55 Jahre lang mussten die Hamburger ohne auskommen. Seit 1897 steht das neue Rathaus mitten in der Innenstadt. In den 647 Räumen finden heute immer noch die Sitzungen des Senats und der Bürgerschaft (dem Parlament der Stadt) statt.
Überhaupt prägt das politische Geschehen das Rathaus. Deswegen können Führungen auch nur außerhalb des politischen Tagesgeschäfts stattfinden. Doch eine Führung durch das Rathaus lohnt sich in jedem Fall. Neben vielen kuriosen Geschichten bietet diese auch einen Blick in den prunkvollen Festsaal des Hauses, in dem jedes Jahr das Matthiae-Mahl stattfindet. Dieses gilt als ältestes Festmahl der Welt und findet seit 1356 statt. In jedem Jahr lädt Hamburgs Erster Bürgermeister dazu Ehrengäste aus aller Welt ein – eine echte Hamburgensie.
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