SafeNow im Noho und Circle Club: Mehr Sicherheit beim Feiern in Hamburg

SafeNow ist eine kostenlose App für mehr Sicherheit an öffentlichen Orten. In Hamburg werden ab Oktober der Circle und Noho Club im Rahmen der „SaveTheNight“ Kultur- und Nightlife Initiative von Jägermeister zu offiziellen SafeNow-Zonen
Mit der SafeNow App bekommt man schneller Hilfe auf Knopfdruck
Mit der SafeNow App bekommt man schneller Hilfe auf Knopfdruck (©SafeNow) 

Über die SafeNow App werden in Notsituationen außerhalb von SafeNow Zonen die eigenen Kontakte beziehungsweise Gruppen alarmiert. Innerhalb von SafeNow Zonen (zum Beispiel teilnehmende Clubs oder Festivals) wird zusätzlich eine direkte Verbindung zu den Sicherheits- und Awareness-Teams vor Ort hergestellt. SZENE HAMURG hat mit dem Erfinder und Geschäftsführer von SafeNow Tilman Rumland über die Entstehung, Erfolge und Pläne für die App gesprochen.

SZENE: Tilman, wie kam es zu der Idee von SafeNow?

Tilman Rumland: Die Entstehungsgeschichte ist, wie sich vermuten lässt, keine schöne. Eine Person aus meinem engsten Kreis ging gemeinsam mit einer Freundin clubben. Zu einem Zeitpunkt des Abends war sie „alleine“ auf der Tanzfläche und wurde von zwei Männern belästigt, die dies auch nach mehrmaligem Auffordern nicht unterließen. Schließlich kam ihr die Idee, sich kurzweilig auf die Damentoilette im Keller zu retten, in der Hoffnung, dass die beiden Männer weg wären, wenn sie zurückkäme. Leider ist das Gegenteil passiert und die beiden sind ihr gefolgt. Bei den Toilettenräumen waren zu dem Zeitpunkt keine anderen Besucher oder Personal, sodass niemand mitbekommen hat, was dann passierte …  

Dieses Ereignis hat mich sehr beschäftigt. Ich habe sie gefragt, warum sie nicht die Polizei gerufen habe, und sie antwortete, bis zum Eintreffen der Polizei dauere es rund 30 Minuten – zu viel Zeit, um den Vorfall verhindern zu können. Auch die Securitys konnte sie von den Damentoiletten aus nicht auf sich aufmerksam machen. Ein Security stand Luftlinie knapp zehn Meter von ihr entfernt, hätte sie aber weder gesehen noch gehört, da er eine Etage über ihr platziert war. Das war der Kern, den wir mit unserer Idee von SafeNow ändern wollten. Es sind Personen vor Ort, die dafür da sind zu helfen, und trotzdem passieren solche Vorfälle direkt vor deren Augen. Die acht Securitys haben untereinander Walkie-Talkies, aber als Gast des Clubs kannst du sie nicht erreichen. SafeNow sorgt dafür, dass die Nutzerinnen und Nutzer der App die Hilfskräfte mit einem Knopfdruck direkt erreichen und diese wiederum die auslösende Person punktgenau lokalisieren können. Neu ist außerdem die Weitergabe des Signals der Securitys an helfende Sanitäterinnen und Sanitäter, die so auch innerhalb von wenigen Minuten am punktgenau richtigen Ort eintreffen.

Wachsende Sicherheit in Hamburg und weltweit: Immer mehr SaveNow Zonen 

Die Hauptidee war also Sicherheit in Clubs, mittlerweile wird SafeNow aber auch an zahlreichen anderen Orten genutzt?

Die Entwicklung der App fiel genau in die Corona-Zeit, das heißt, unsere Zielgruppe, die Clubs, sind als Abnehmer erst mal weggefallen. Das war aber gar nicht so dramatisch, denn unser Produkt funktioniert genauso für andere große Unternehmen. So hatten wir beispielsweise auch eine Kooperation mit dem Hamburger Hauptbahnhof oder dem Olympiapark in München. Mittlerweile wird SafeNow weltweit genutzt. Überall wo Menschen auf andere Menschen aufpassen, ist unsere Lösung sinnvoll, um die Hilfe zu beschleunigen.

Kannst du etwas mehr zu den SafeNow Zonen erzählen?

Auf dem Oktoberfest sind mittlerweile vier Festzelte SafeNow Zonen. Es gab auf der Wiesn Fälle, in denen die SafeNow App in den letzten Sekunden vor eintretender Bewusstlosigkeit betätigt wurde und die Sanitäter in kürzester Zeit Hilfe leisten konnten. Die SafeNow App macht den Hilferuf niedrigschwelliger. Es gab auch Fälle von Upskirting, bei denen andere Zeltbesucher beobachtet haben, wie Frauen unter den Rock gefilmt wurde und die Securitys verständigt haben. Genauso funktioniert es auch als Frühwarnsystem, wenn es zu lautstarken Streitigkeiten am Nebentisch kommt, bevor diese ausarten. Die Polizei hingegen wird meistens erst gerufen, wenn es schon Verletzte gibt. Auf einem Festival konnte durch die SafeNow App mitten in der Nacht in unter fünf Minuten ein Sanitäter-Team zu einem privaten Zelt gerufen werden, in dem jemand eine Überdosis genommen hatte. Auch in der Bar The Stone Wall Inn in der Christopher Street in New York wird die App genutzt. Für die queere Community wird es leider wieder immer wichtiger, schnellen Zugang zu Hilfe zu haben. Daher ist die SafeNow App auch auf zahlreichen CSDs vertreten.

Dass die App auch in Kriegsgebieten in der Ukraine genutzt wird, hat uns demütig gemacht. 

Tilman Rumland 

Die App funktioniert weltweit an allen Orten, an denen man Internet nutzen kann. Aktuell kann man sie bereits in über 26 Sprachen nutzen. Wirklich positiv überrascht und demütig gemacht hat uns zum Beispiel, dass die App in Kriegsgebieten in der Ukraine genutzt wird. Die dortigen Frühwarnsysteme geben öfter Fehlalarme und werden teilweise nicht mehr in jedem Fall ernst genommen. Wird aber zusätzlich die SafeNow App betätigt, wissen alle Benachrichtigten Bescheid, dass wirklich ein Angriff stattfindet. Wir etablieren aktuell einen Smartphone-unabhängigen Button und eine Smartwatch-Lösung mit denen der Alarm noch schneller ausgelöst werden kann. In Hamburg wurde die App lange Zeit am Hamburger Hauptbahnhof getestet und wird ab Anfang Oktober in den Clubs Circle und Noho etabliert.

Wie genau funktioniert die App?

In einer Zone, die sich dazu entschieden hat, SafeNow zu nutzen, wie beispielsweise ein Club oder Bahnhof, wird man, sobald man die Zone betritt, via SafeNow-Netzwerk auf dem Smartphone automatisch mit dem Sicherheitspersonal verbunden. Die App hat aber auch darüber hinaus Vorteile. Wenn man sich außerhalb einer offiziellen SafeNow Zone bewegt, ist man trotzdem mit allen befreundeten Nutzerinnen und Nutzern verbunden. Löst man den Alarm aus, bekommen alle Mitnutzenden ein sehr lautes Signal mit genauer Ortsbestimmung auf ihr Handy. 

Wie funktioniert die App auch in Bereichen, zu denen das Internet nicht gelangt?

Aktuell ist es auch für uns eine Herausforderung unser Signal rauszuschicken, wenn die Räume komplett abgeschottet sind und man keinen Internetempfang hat. Wir arbeiten an einem sogenannten Bluetooth Low Energy Mesh-Netzwerk. Das bedeutet, dass sich die Smartphones untereinander per Bluetooth verbinden können, bis eines der Geräte Internet hat und das Signal weiterleiten kann. Wir kooperieren derzeit mit Telekommunikationsanbietern, die engagiert daran arbeiten, den Empfang flächendeckend zu gewährleisten, um unser sinnvolles System auf der verbesserten Empfangssituation narrativ aufbauen zu können. So können wir bald an möglichst vielen Orten mehr Sicherheit durch die SafeNow App garantieren!

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