10 Techno-Clubs in Hamburg: Raven ausdrücklich erwünscht

Rein ins Getümmel der Clublandschaft. Hier kommen zehn Techno-Clubs in Hamburg für alle Liebhaberinnen und Liebhaber von elektronischer Musik
unkenntliche Menschenmenge tanzt in einem Techno Club in Hamburg in rotem Licht
Gefeiert wird in Hamburger Techno-Clubs an vielen Orten: bis 2023 noch unter der Sternbrücke (@Waagenbau)

Golden Pudel Club: Kultstatus seit 1995

Gebäude, hoch und schmal, mit drei Dachfirsten und bunten Wänden
Club für den Untergrund: Im Pudel hat die alternative Musikszene ein festes Zuhause (©Golden Pudel Club)

Kein Club genießt in Hamburg größeren Kultstatus als der Golden Pudel Club. Seit 1995 wird in dem ehemaligen Schmugglergefängnis am Antonipark die alternative Musikszene überregional geprägt. Nachdem der von Schorsch Kamerun ins Leben gerufene Club, 2016 fast komplett abgebrannt war, wurde er aufwendig wieder aufgebaut und weiterentwickelt. Schon lange gehört der Pudel zu den bekanntesten Clubs Deutschlands. Underground-Kultur wird hier nicht nur in Form von Techno gelebt. In der Nacht zeigt sich elektronische Musik hier in all ihren Facetten. Auch über dem Pudel ist einiges in Bewegung: Die Bar im Obergeschoss hat nicht nur seine Besitzer und seinen Namen geändert, sondern auch sein Konzept. Seit März 2024 gibt es hier des Pudels Locke.

Golden Pudel Club: St. Pauli Fischmarkt 27, 20359 Hamburg

Südpol: Techno-Club in Hamburgs Osten

Der Südpol nimmt Ravende gerne gleich mehrere Tage mit auf Expedition (@Juha Hansen / Spektral3000)

Auf dem ehemaligen Betriebshof der Hamburger Wasserwerke in der Süderstraße holt der Südpol seit vielen Jahren den Techno nach Hammerbrook. Getanzt wird hier unabhängig von Zeit und Raum gerne mal vier Tage am Stück. Direkt am Bille-Kanal erstreckt sich ein großes Gelände mit Outdoorbereich und mehreren Dancefloors. Gefeiert wird hier nach dem Motto Freiheit, Spaß und Respekt. Betrieben wird der Hamburger Techno-Club im Kollektiv vom Träger „Kulturelles Neuland“. Neben Techno-Kultur gibt es zum Beispiel auch Kunsträume, Diskussionsabende, Tonstudios, Werkstätten und Ateliers. Besonders queere Clubkultur hat hier ein festes Zuhause gefunden, mit der etwa alle zwei Monate stattfindenden Veranstaltungsreihe „Queerpol„. Obendrauf ist der Südpol auf Expedition Nachhaltigkeit unterwegs und gewann 2022 den Club Award in der Kategorie „Zukunft feiern.“

Südpol: Süderstraße 112, 20537 Hamburg

Uebel & Gefährlich: Bunker-Raves für lange Nächte

Sonnenuntergang über den Dächern Hamburgs mit einer Palme im Vordergrund
Feiern von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang im Bunker (@Katja Ruge | Uebel & Gefährlich)

Legendäre Techno-Nächte kann man in dem ehemaligen Schutzbunker an der Feldstraße erleben. Regelmäßig finden hier Technopartys wie „Oben Unten Alles“ statt. Schon im ikonischen Fahrstuhl geht es dann in einzelnen Gruppen zu elektronischer Musik hoch in den Club über den Dächern Hamburgs. Getanzt wird im schummrigen Uebel & Gefährlich bis in die frühen Morgenstunden. Gefeiert wird aber auch eine Etage höher im Ballsaal oder im Turmzimmer des Bunkers. Bei den Bunker-Raves treten immer wieder mal renommierte DJs wie Ben Clock oder Kollektiv Turmstraße auf. Auch hier lohnt sich das lange Warten in der Schlange.

Uebel & Gefährlich: Feldstraße 66, 20359 Hamburg

Bahnhof Pauli: Tanzen unterm Clubhaus

Menschen feiern im dunklen Club, der einem Bahnhof nachempfunden ist
Sobald die Gleisarbeiten beendet sind, wird im Bahnhof Pauli wieder regulär gefeiert (@Erik Brandt-Höge)

Im Basement des Clubhaus St. Pauli feiert man wie in einem stillgelegten U-Bahn-Schacht. Große Abluftschächte und Ventilatoren treffen auf moderne Laser und CO2-Kanonen und reichlich Moving-Heads. Von diesem Bruch lebt der Club und seine wechselnden Party-Reihen elektronischer Musik. An der Haltestelle des Bahnhof Pauli steigt man ein in wilde Nächte und kann selbst entscheiden, wann es wieder Tag werden soll. Bis zu 400 Gäste feiern hier ausgelassen, ohne dass auch nur ein Mucks an die Oberfläche dringt. Aktuell wird erneut gebaut und die Gleisarbeiten legen das Programm in großem Maße auf Eis. Ab September soll es im Club wieder regulär an den Start gehen.

Bahnhof Pauli: Spielbudenplatz 21-22, 20359 Hamburg

Frappant: Hamburger Techno-Club ohne Kommerz

Das Frappant ist ein vom gleichnamigen Verein betriebener Veranstaltungsraum in der Fux-Kaserene in Altona. Seit Anfang der 2000er wird die Kaserne von einer Genossenschaft verwaltet und bietet über 200 Mietgliedern Kreativ- und Freiraum für Kunst, Kultur und Politik. Im Kachelraum, welcher über den großen Hinterhof zu erreichen ist, residiert das Frappant. Hier finden neben Techno-Partys auch Kunstausstellungen statt. Es geht um Austausch und Kunst. Der Eintritt ist im Vergleich zu anderen Clubs deutlich günstiger, denn hier geht es nicht um Profite, sondern um Kunst, Gemeinschaft und Austausch. So bietet das Frappant neben wiederkehrenden Partyreihen wie Funk im Trunk, häufig auch Newcommer*innen eine Bühne zum Experiementieren oder lässt Initiativen Solipartys schmeißen.

Rote Flora: Linkes Zentrum wird nachts zum Techno-Club

Rote Flora
Im der Roten Flora passiert fast nichts ohne Aktivismus, auch im Partyleben nicht (©Regine Marxen)

In Hamburg trifft Techno traditionell auch auf Gegenkultur und linksalternatives Leben. Technopartys werden in der Roten Flora meistens von Initiativen, Veranstaltungskollektiven oder politischen Gruppen veranstaltet. Feiern wird hier mit Aktivismus verbunden. Auf allen Veranstaltungen gibt es eine klare Absage an Sexismus, Queerfeindlichkeit und Rassismus. Fernab von kommerzieller Ausrichtung können hier legendäre Partys und Raves erlebt werden. Wer übrigens glaubt, dass hier keine guten Soundsysteme zu finden sind – weit gefehlt!

Rote Flora: Schulterblatt 71, 20357 Hamburg

Fabrique: Techno-Partys im Gängeviertel

mit Streetart verzierte Hausfassade im Hamburger Gängeviertel
Das Gängeviertel ist ein Stück Subkultur in der modernen Hamburger Innenstadt (©SZENE HAMBURG)

Das Gängeviertel ist ein linksalternativer Freiraum in der Neustadt. Ende der 2000er-Jahre wurde es vor dem Abriss bewahrt und ist seither ein genossenschaftlich verwalteter Ort für Kunst, Kultur, Politik und Nachtleben. So finden in der Fabrique auch regelmäßig Techno-Partys statt, ganz ohne Kommerz. Sexismus und übergriffiges Verhalten wird hier nicht geduldet. Ein Awarenessteam ist in der Regel für die Feiernden ansprechbar und auch generell ist das Stammpublikum rücksichtsvoll. Ein jährliches Highlight ist der Gängeviertel Geburtstag. An einem Augustwochenende öffnen die vielen Räume des Gängeviertels ihre Türen und verwandeln das Viertel in ein buntes Kunstwerk, dass zum Feiern und Verweilen einlädt. Wer gerne zu Techno feiert, kommen auch hier auf jeden Fall auf ihre Kosten. 

Gängeviertel: Valentinskamp 34A, 20355 Hamburg

Edelfettwerk: Hamburger Techno-Club meets Open-Air

eine Menschenmenge tanzt unter freiem Himmel in einem techno club in hamburg vor einem DJ-Pult
Eine der ersten Anlaufstellen für Ausgehwütige im Sommer: Open-Air-Partys im Edelfettwerk (@Janis Reichert)

Noch Anfang des 20. Jahrhunderts war das Edelfettwerk eine Fabrik für chemische Erzeugnisse. Heute beherbergt das historische Gebäude ein modernes Clubgelände – Industriecharme inklusive. Auf Techno-Fans warten Club- und Loungebereiche auf über 4000 Quadratmetern, die je nach Event bis zu sechs Floors umfassen und im Sommer durch vielzählige Open-Air-Veranstaltungen von sich reden machen. Die elektronischen Sounds werden von lokalen sowie internationalen DJs aufgelegt, doch auch andere Genres haben hier mittlerweile einen festen Platz im Programm. Seit rund 20 Jahren wird in der umgebauten Fabrikanlage in Eidelstedt schon gefeiert: das Edelfettwerk im Wandel.

Edelfettwerk: Schnackenburgallee 202, 22525 Hamburg

Hafenklang: Techno, Elektro und Punk

Sticker und Poster zieren den Eingang des Hafenklang Techno Clubs in Hamburg
Die letzte Adresse für Techno in Hamburg bevor man in die Elbe fällt: das Hafenklang in der Nähe vom Fischmarkt (@Hafenklang)

Neben wilden Konzertabenden ist das Hafenklang vor allem für seine Drum ’n’ Bass-Partyreihe Drumbule bekannt. In dem Live-Musik-Club in direkter Nähe zum Fischmarkt treten aber immer wieder Mal Bands wie Egotronic oder Björn Peng, an der Schnittstelle von Techno, Elektro und Punk auf. Wer also zur Abwechslung mal das Stampfen durch Pogen ersetzen möchte, ist hier genau richtig. In regelmäßigen Abständen finden außerdem DJ-Abende statt, bei denen zum Beispiel Record-Release-Partys gefeiert werden oder der Laden von anderen Veranstaltern bespielt wird.

Hafenklang: Große Elbstraße 84, 22767 Hamburg

PAL: Institution unter den Techno-Clubs Hamburgs

unkenntliche Menschen, eine Person mit Hasenohren, in einem dunklem Club unter rotem Licht
Im PAL können Clubgeher das Wochenende durchtanzen (@Aleksandr Popov | Unsplash)

Mittlerweile hat sich das PAL zu einer echten Techno-Institution entwickelt. Getanzt wird hier in alter Techno-Tradition von Freitagnacht bis Sonntagabend. Um das Publikum im Gleichgewicht zu halten, wartet man gerne mal über Stunden in der Schlange, bis Türsteher und Selekteur entscheiden, ob es passt oder nicht. Aber das Anstehen kann sich lohnen, denn im PAL legen regelmäßig international gefeierte DJs auf und beschallen die zwei Floors mit feinsten Bässen. Besonders beliebt ist die queere Partyreihe „Kinky Sundays“, bei der auch ein Darkroom geöffnet ist.

2024 blieb der Club bisher jedoch geschlossen. Bis Ende 2023 befand sich der Hamburger Techno-Club gut versteckt in einem der alten Backsteingebäude direkt an den Messehallen. Der geplante Standortwechsel zum Congressplatz 2 in der Hamburger Innenstadt scheiterte jedoch aufgrund nicht kurzfristig zu überwindenden Hürden, die Eröffnung wurde abgesagt. Wie es mit dem Hamburger Techno Club weiter geht ist noch unklar. Über den Instagram Account des Pals sollen Tanzfreudige jedoch auf dem Laufenden gehalten werden.

Sternbrücke: Wo sind Hamburgs liebste Techno-Clubs geblieben?

Ende 2023 verschwindet an der Sternbrücke die Club- und Partyszene und mit ihr eine ganze Subkultur (©Felix Willeke)

Es war einmal die Sternbrücke: Fast 20 Jahre lange war die Sternbrücke das zu Hause der Techno-Clubs Fundbureau und Waagenbau. Ende 2023 war dann Schluss, denn die Sternbrücke wird abgerissen und mit ihr auch die legendären Clubs. Jedoch ist dies nicht das Ende, das Fundbereau hat bereits eine neue Locations zugesichert bekommen. Der Waagenbau ist noch auf der Suche nach einem passenden Standort. Wann die Clubs wieder eröffnen stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung (10. Mai 2024) noch nicht final fest.

Noch mehr Musik? Festivals in & um Hamburg 2024

Hamburg blüht im Sommer auf! Es wird endlich nicht mehr nur in dunklen Clubs gefeiert, sondern auch unter freiem Himmel. Ob bei Sonne oder Regen geht’s Ausgelassen durch den Sommer: 12 Festivals in Hamburg 2024!

Bearbeitet von: Ronja Güldner.

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