Zum Nachkochen, Nachbacken oder einfach nur Angucken: Der Food-Blog Kaisergranat hat seine Lieblingskochbücher ausgezeichnet.
Text: Benjamin Cordes
Foto: Dan Gold via Unsplash
1) Al Forno – Aufs Wesentliche reduziert
Der Preis für den unscheinbarsten Buchtitel geht an „Al Forno“ (dt. „aus dem Ofen“). Klingt nach einfallslosen Aufläufen in glühend heißen Steingutformen, entpuppt sich aber als herausragendes Kochbuch. Weil es die Reduktion auf das Wesentliche, nämlich gute Grundprodukte und deren bestmögliche Zubereitung, sinnlich und klar erklärt. Herrlich geschrieben, mit umwerfenden Bildern, die Claudio Del Principe alle selbst gemacht hat. Bravissimo!
Claudio Del Principe: Al Forno, 280 Seiten, AT Verlag
2) Willkommen in der Kunztküche
Zum 25-jährigen Jubiläum des Straßenmagazins „Hinz&Kunzt“ kochten 25 Köche an 25 Tagen im Restaurant Cook Up. Mit dabei waren unter anderem die Jungs von Salt&Silver, die Kitchen Guerilla, Tim Mälzer, Thomas Imbusch, Anna Sgroi und Fabio Haebel. Dieses Kochbuch zeigt nicht nur ihre Menüs inklusive Rezepten, sondern stellt die Köche unterhaltsam vor. Große Vielfalt, großer Spaß, guter Zweck.
Willkommen in der Kunztküche!, 192 Seiten, Hinz&Kunzt
3) Halb zehn – Genussvoll frühstücken
Das schönste, weil genussvollste Kochbuch zum Thema Frühstück hat Agnes Prus geschrieben. „Halb zehn“ schert sich nicht um Fett, Zucker und Kalorien, sondern bringt einfach die leckersten Dinge auf den Frühstückstisch, die man sich so vorstellen kann. Buttrige Croissants, saftiges Möhrenbrot, Apfel-Zimt-Knoten, griechisches Rührei, Kokosmilchreis, herzhaftes Porridge oder Macadamia-Matcha-Latte. Wer bleibt da schon gerne länger liegen …
Agnes Prus: Halb zehn, 240 Seiten, Stiftung Warentest
4) Tarik kocht dich fit – Norddeutsch gut
Mit diesem Buch feiert Tarik Rose, Küchenchef im Engel, Premiere. Sein Thema ist die gesunde, einfache Küche. Tarik kocht viel mit gesunden Ölen und alternativen Zuckerarten. Immer wieder lässt Tarik seine norddeutsche Herkunft durchschimmern. Etwa beim gebackenen Ziegencamembert mit Möhrensalat, dem Skrei mit Steckrüben-Rosenkohl-Curry und der gebackenen Rote Bete mit Ziegenkäse und Gewürznüssen. Premiere geglückt!
Tarik kocht dich fit: 176 Seiten, ZS Verlag
5) Blaue Stunde – Snacks aus aller Herren Länder
Die für sein neuestes Buch namensgebende „Blaue Stunde“ beschreibt der Kochbuchautor Stevan Paul als den Moment, in dem die Sonne gerade untergangen ist, sich der Abend blau färbt und man rund um die Welt zusammenkommt, um den Tag mit guten Gesprächen und ein paar Drinks ausklingen zu lassen. Dazu liefert er passende Snacks aus unterschiedlichsten Ländern: Yakitori-Spieße aus Japan, Gemüse-Pakora aus Indien, griechischer Auberginensalat oder italienische Focaccia. Eine atmosphärische Weltreise!
Stevan Paul: Blaue Stunde, 256 Seiten, Brandstätter Verlag
6) Korea – So spannend wie ein Roman
Eins der persönlichsten Kochbücher der letzten Zeit hat Sarah Henke geschrieben. Darin schildert sie, wie sie als Findelkind in Südkorea von ihren deutschen (Pflege-)Eltern aufgenommen wurde und nun erstmals in das Land ihrer Geburt zurückkehrt. Sie lernt Korea kennen, saugt fasziniert Aromen wie Geschmäcker auf und beschreibt alles ganz unmittelbar. So spannend wie ein Roman. Es wäre aber kein Kochbuch, wenn nicht auch die authentischen Rezepte aus Henkes Sternerestaurant Yoso dazukämen. Mit etwas Muße können diese auch zu Hause gelingen.
Sarah Henke: Korea, 320 Seiten, Christian Verlag
7) Frauen an den Herd! – Eine Bühne für Spitzenköchinnen
Oft wird über die geringe Zahl von Frauen in der Spitzengastronomie diskutiert. Stephanie Bräuer bietet den vielen Spitzenköchinnen, die es längst gibt, eine große Bühne und stellt sie in Interviews, begleitet von Rezepten, vor. Ein sehr lesenswertes Kochbuch, das zeigt: Frauen erreichen in der Spitzengastronomie mindestens das gleiche Niveau wie ihre männlichen Kollegen. Und das ist hoch. Die Rezepte sind dennoch auch für (geübte) Hobbyköche geeignet.
Stephanie Bräuer: Frauen an den Herd!, 240 Seiten, Christian Verlag
8) Modern Baking – Meisterstück der Opulenz
Donna Hays dickes, neues Backbuch ist ein Meisterstück der Opulenz. Selten waren Schokolade, Butter, Zucker, Crèmes und Tortenfüllungen so greifbar, fast schmeckbar wie hier. Das liegt an den sagenhaften Fotografien und dem Foodstyling. Natürlich sind auch die Rezepte kompromisslos lecker. Kein Clean Eating, kein Low Carb, kein Low Fat, stattdessen höchster Genuss mit Rezepten wie salziger Zartbitterschokotorte mit Vollmilch-Ganache oder Ahornsirup-Pekannuss-Tarte. So macht Backen Spaß.
Donna Hay: Modern Baking, 400 Seiten, AT Verlag
Über Kaisergranat
Die Journalisten Stefan Spiegel und Benjamin Cordes rezensieren auf kaisergranat.com jedes Jahr die 200 wichtigsten Kochbücher. Ihre Rezensionen lesen mittlerweile mehr als 10.000 Besucher pro Monat. Jährlich prämieren die beiden Experten die besten Kochbücher in unterschiedlichen Rubriken. www.kaisergranat.com
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