Neueröffnung: Die Astor Film Lounge in der HafenCity verspricht eine gehobene Kinoerfahrung zu moderaten Preisen.
Text: Ulrich Thiele
Fotos: Astor Film Lounge
Ohne in falsche Nostalgie verfallen zu wollen: Es gab Zeiten, in denen das Kino mehr Wertschätzung erfahren hat als dieser Tage. Als der Gang ins Lichtspielhaus ein gesellschaftliches Ereignis war. Etwas, das den Alltag übersteigt und über den bloßen Konsumcharakter hinausgeht. Goldene Zeiten für Cineasten.
Die jüngst eröffnete Astor Film Lounge in der HafenCity ist angetreten, um die hervorgehobene Stellung des Kinos wiederzubeleben. Nach fast zehn Jahren der Standortsuche und der Verhandlungen hat der Hamburger Kinomacher Hans-Joachim Flebbe – der bereits Premiumkinos in Berlin, Köln, Essen und München eröffnet hat – nun auch eine Astor Film Lounge in seiner Heimatstadt eröffnet. „Wenn die Gäste ins Kino kommen, sollen sie sich entspannen und den Alltag vergessen“, sagt Flebbe, der 1994 als „Kinomanager des Jahres“ ausgezeichnet wurde. Deswegen wird der Gast im Kinoeingang von einem Doorman begrüßt und zu einem Begrüßungscocktail eingeladen. Das Getränk ist – ebenso wie die Garderobe – im Ticketpreis enthalten.
Nach einem kurzen Aufenthalt im stilvoll eingerichteten Foyer kann es ab in einen der Kinosäle gehen. Eine Lichtshow überbrückt die Zeit bis zum Filmstart. Die Astor Film Lounge verfügt über drei Säle, die auch für Firmen events gemietet werden können. Der große Saal mit 235 und der mittlere Saal mit 118 Plätzen bestechen mit Ledersesseln, beweglichen Rückenlehnen und großem Reihenabstand. Im Logenbereich können sogar die Füße hochgelegt werden. Neben den Sesseln liegen Menükarten, denn – kein lästiges Anstellen! – der Gast wird an seinem Platz bedient.
Neben Cocktails, Softgetränken, Bier und Pinot Noir Rosé bietet das Menü auch Popcorn (keine Nachos, zu viel Gekrümel!) und Hamburg-spezifische Snacks mit Lachs. Am Nachmittag kann man Kuchen am Buffet bestellen, der mit dazu bestelltem Cappuccino am Platz serviert wird – natürlich nur, solange das Vorprogramm läuft, zum Filmstart wird der Service eingestellt.
Denn bei allem Drumherum soll der Filmgenuss natürlich der Kern bleiben. Die Projektion und die Tonanlagen sind dementsprechend mit 4K-Laserprojektion inklusive 3D-Technik sowie dem derzeit besten Tonsystem Dolby Atmos ausgerüstet. Ideal für einen Film wie das Queen-Biopic „Bohemian Rhapsody“, das bei der Premierenfeier präsentiert wurde – und somit den wuchtigen Sound des legendären Live-Aid-Konzerts im Wembley Stadion angemessen wiedergibt. Ein besonderes Schmuckstück ist das kleine Club-Kino im Bibliothekslook mit 75 Plätzen, dessen Regale François- Truffaut-Bildbände und Werke von Hermann Hesse zieren. So lässt sich die Zeit bis zum Filmstart mit Lektüre auf einem der Sofas bei warmem Licht vertreiben. Der kleinste Saal hat zwar kein Dolby Atmos Tonsystem zu bieten, hebt sich aber durch seine Wohnzimmeratmosphäre von den beiden großen Sälen ab.
Das Filmprogramm ist laut Beschreibung der Betreiber zwischen Arthaus und gehobenem Mainstream angesiedelt. Nun lässt sich darüber streiten, ob Wellness-Komödien von Florian David Fitz das Attribut „gehoben“ verdienen. Festgehalten werden kann: Die Astor Film Lounge zeigt neben Arthausstreifen alle Filme, die normale Kinos auch zeigen – nur Action-Blockbuster wie etwa die Marvel-Comicverfilmung „Aquaman“ kommen nicht ins Programm. Hinzukommen regelmäßige Sonderprogramme: Opernübertragungen, Filmklassiker im Matinee-Programm, Premieren und Schauspielerbesuche.
Was luxuriös und elitär klingt, ist jedoch kein auf eine High Society ausgerichtetes Programm. Die Eintrittspreise liegen zwischen moderaten 11,50 und 15,50 Euro – wie gesagt inklusive Begrüßungscocktail und Garderobe. Plus: Hinter dem Kinogebäude stehen 240 kostenfreie Parkplätze zur Verfügung.
Astor Film Lounge: Am Sandtorkai 46a
Dieser Beitrag stammt aus SZENE HAMBURG Stadtmagazin, Januar 2019. Das Magazin ist seit dem 21. Dezember 2018 im Handel und zeitlos im Online Shop und als ePaper erhältlich!