Abaton-Kino: Ein halbes Jahrhundert Film-Liebe
Über 50 Jahre Hamburger Filmgeschichte haben sich am Allende-Platz 3 im Grindelviertel schon abgespielt. Das Abaton ist als Programmkino seit 1970 nicht mehr aus der Stadt wegzudenken. Das vielfältige Programm im ehemaligen Parkhaus begeistert die Hamburger und Hamburgerinnen dabei weit über den Stadtteil hinaus. Premieren, Retrospektiven, Spezialaufführungen mit Gästen, Arthouse, Dokumentarfilme und Kinderkino füllen den Kalender. Für die Kuration wurde das Abaton schon mehrfach ausgezeichnet. Das Haus bietet für wahre Filmnerds in unregelmäßigen Abständen sogar einen Quizabend an. Auch dafür lohnt es sich, das Programm im Blick zu behalten!
Metropolis: Kommunales Kino in Hamburg
Eine Etage tiefer bitte! Denn der Vorführraum des Metropolis Kinos unweit der Hamburger Staatsoper liegt im Untergeschoss. Als Kommunales Kino ist es seit 1979 ein Ort, der echte Filmfans mit seinem Programm begeistert. Entsprechend ist das Angebot breit aufgestellt: Vom Stumm- bis Experimentalfilm aus über hundert Jahren Filmgeschichte bis zu internationalen Erstaufführungen ist alles dabei. „Ich sehe uns mehr als Ausstellungsraum für Filme“, sagte Geschäftsführer Martin Aust 2019 der SZENE HAMBURG („Zeitreise: Metropolis feiert 40. Jubiläum“). Auch themenbasierte Filmreihen sind ein fundamentaler Bestandteil des Programms und geben die Möglichkeit, unter verschiedenen Gesichtspunkten in alte und neue Filmhighlights abzutauchen. Ganz besonders ist auch der denkmalgeschützte Saal samt Balkon aus den 1950er-Jahren.
Zeise Kinos: Hamburgs Westen hat Industriecharme
In den ehemaligen Zeise-Fabrikhallen in Ottensen werden längst nicht mehr Schiffsschrauben hergestellt, doch der Industriecharme ist geblieben. Heutzutage rahmen Stahl, Glas und hohe Decken das Kino ein, das hier nun sein Zuhause hat. 30 Jahre Zeise Kinos sind es mittlerweile und der Standort in Hamburgs Westen hat sich als eines der wichtigsten Programmkinos der Stadt etabliert. In drei Sälen werden Besuchende darüber hinaus von Slam-Formaten, Konzerten und natürlich Premieren unterhalten. Platz ist genug. Allein im größten Saal inklusive Bühne erwarten Gäste fast 370 Sitzplätze. Wir sprachen mit Matthias Elwardt, dem Geschäftsführer der Zeise Kinos über Ottensen, den Kiez der Filmschaffenden, der kreative Größen wie Fatih Akin, Sibel Kekilli und Hans Löw verbindet.
Schanzenkino73: Kopfhörer auf, Film ab
Und in welches Kino in Hamburg geht man, wenn sich die Freundesgruppe in Originalfassungsverfechter und easy-going Synchronisationsfans spaltet? Getrennte Wege sind keine Option und deswegen landet diese Kombi im Schanzenkino 73. Im Haus 73 ist man nicht nur für ein Bierchen im Galopper gut aufgehoben, sondern im zweiten Stock auch zum gemütlichen Filme gucken. In zwei Sälen à 50 Plätze ist das Erlebnis dank Kopfhörern wahlweise in Deutsch und Englisch möglich. Zwischendurch den Sender wechseln und am Lautstärkeregler drehen? Auch kein Problem. Vor und nach dem Film gehört das Beobachten des Gewusels auf dem Schulterblatt natürlich zum Besuch dazu. Im Sommer verlagert sich das Programm als Open-Air-Angebot in den Schanzenpark – rund um gute Aussichten.
Passage-Kino: Kultur in Hamburgs Innenstadt
Zwischen Shoppingmeile und Einkaufszentrum ist das kulturelle Angebot überschaubar. Es sei denn, man befindet sich auf Höhe der Mönckebergstraße 17, denn hier führt ein roter Teppich in eine andere Welt. Die zeigt sich besonders herausgeputzt in imposantem Art déco-Stil: Rot, Gold und Leder geben im Foyer den Ton an und erinnern an vergangene Zeiten. Völlig zu Recht, denn das Passage-Kino ist seit 1913 Teil der Kinolandschaft Hamburgs und damit das älteste Filmtheater der Stadt. Neben dem regulären Programm aus Blockbustern, Arthouse-Filmen mit europäischem Fokus, Matineen und Sneak Previews locken auch die elegant gestalteten Säle Besuchende aus ihrem Alltag. Kein Wunder also, dass SZENE HAMBURG in der Vergangenheit bereits folgende Empfehlung aussprach: „Entspannen: Das Passage Kino“
B-Movie: Alternatives Kino auf St. Pauli
Das Setting ist so alternativ wie das Kino: In einem kleinen Hinterhof mitten auf St. Pauli in direkter Nähe zur Wohlwillstraße finden Filmfans seit über 35 Jahren Gleichgesinnte, die die Kontra-Kommerz-Attitüde des Stadtteilkinos fühlen. Das bunte Programm vom B-Movie wird vom ehrenamtlich tätigen Team jeden Monat unter einen anderen thematischen Schwerpunkt gestellt. Genre- und Ländergrenzen werden dabei gern überschritten, Filme im Original mit Untertitel gezeigt und in der Auswahl auf Inklusion geachtet. Hauptsache interessant, ein bisschen experimentell und abseits des Mainstreams. Regelmäßig wird rund um das Filmerlebnis zum Austausch geladen und für Nachtschwärmer läuft öfter mal etwas um Mitternacht. Donnerstags, samstags und sonntags kostet ein Ticket zwischen vier und acht Euro, wobei es viele Gelegenheiten gibt, Vorstellungen gegen eine freiwillige Spende zu sehen.
Holi Kino: Mit dem Charme der 1950er-Jahre
Kurz aus der U-Bahn Hoheluftbrücke gesprungen und eigentlich auch schon da. Das Holi Kino an der Schlankreye in Harvestehude öffnete bereits 1951 seine Türen und birgt bis heute Spuren der Zeit. Das findet auch der Denkmalschutz super und stellte den mit Pailletten verzierten Vorhang in Saal 1 unter seinen Schutz. Doch auch nachträglich integrierte Elemente greifen den Charme des längst vergangenen Jahrzehnts auf – von Außenbeleuchtung bis zur Dekoration im Kino selber. Wenn in Saal 1 oder 2 die Lichter ausgehen, spielen hier die neuesten Streifen, denn das ehemalige Programmkino gehört mittlerweile zu CinemaxX. Dazu finden etwa Oper oder Ballett ihren Weg auf die Leinwand.
Koralle Kino: Ab in den Nordosten!
Hamburg bietet weit über die Innenstadt- und Szeneviertel hinaus gute Unterhaltung. In Volksdorf sorgt dafür das Koralle Kino. Dessen Ursprung liegt im Jahr 1956, doch nach zwei Adress- und Leitungswechseln begann 2002 ein neues Kapitel unter der Hand von Hans-Peter Jansen. Mittlerweile locken drei Kinosäle, Bar und Bistro sowie das kuratierte Programm in die gemütlichen Sessel – komplett barrierefrei sogar. Neben aktuellen Streifen gibt es regelmäßige Reihen, die Klassiker, Dokumentarfilme sowie eine Auswahl für die kleinen Filmfans auf die Leinwand holen. Wer das Jahr mit einem Kino-Highlight abschließen möchte, kann sich an Silvester auf ein ganz besonderes Programm freuen.
Savoy Filmtheater: Hamburger Kino für Originalfassungen
Inmitten des regen Treibens auf dem Steindamm strahlt nach Einbruch der Dunkelheit der Name eines besonderen Kinos in ikonischen Leuchtbuchstaben: Savoy. Dieses Kino hat sich den überwiegend englischsprachigen Originalversionen verschrieben. Neben Neuheiten und Klassikern zeichnet sich das Programm durch die monatliche Live-Übertragung aus dem English Theatre in London aus. Darüber hinaus werden Cineasten hellhörig, da die Filme hier auch im Breitbildformat abgespielt werden. Die Technik inklusive gekrümmter Großbildwand war 1957 der Grund für den Bau des heutigen Premiumkinos. Achim Orlia, Filmvorführer und Haustechniker des Savoy, sprach mit SZENE HAMBURG über 70 Millimeter im Savoy.
Lichtmeß: Kleines Kino-Vergnügen in Ottensen
Von Samt und tiefen Sesseln keine Spur: Im Lichtmeß-Kino warten klassische Holzstühle auf begierige Filmegucker. Die Filmstätte mit 99 Plätzen in der Gaußstraße in Ottensen spielt ein ausgewähltes, meist deutsches Programm aus seltenen Dokumentar- sowie Experimentalfilmen. Dabei wird auf Qualität statt Quantität gesetzt. Täglich öffnen sich die Türen hier nämlich nicht. Honoriert wurde das Programm sowie das Engagement für die Kinokultur der Hansestadt schon diverse Male mit dem Hamburger Kinopreis, der von der Behörde für Kultur und Medien sowie der MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein vergeben wird. Wenn das mal kein Grund ist, den nächsten Filmabend hier einzuplanen.
3001: Kino in Hamburgs Schanzenviertel
Nischig, originell und gerne in Originalfassung mit deutschem Untertitel – so gestaltet sich das Programm im 3001. Fans von Arthouse, Indie, Spiel- und Dokumentarfilm sind an dieser Adresse auf jeden Fall richtig. Das kleine Kino mit 91 Sitzplätzen erlaubt sich neben anspruchsvoller Filmauswahl aber auch das ein oder andere Augenzwinkern im Line-up. Dafür muss man nur Ausschau nach dem Special „Cinema Obscure“ halten, das regelmäßig Perlen aus den verschiedensten Genres von Trash über Sci-Fi bis Action bereithält. Zudem ist das 3001 auch als Spielstätte bei diversen Filmfestivals der Stadt vertreten. Mitten im Schanzenviertel, auf dem ehemaligen Montblanc-Gelände gelegen, spricht auch die zentrale Lage für einen Abstecher in den Kinosaal.
Im Sommer bitte ohne Dach: Open-Air-Kinos in Hamburg
Das Filmglück liegt im Sommer unter freiem Himmel. Die Open-Air-Kinos Hamburgs machen die Stadt zur Leinwand.