Die 11. Privattheatertage in Hamburg sind Geschichte. Bei der Abschlussgala in den Hamburger Kammerspielen wurden traditionell die Monica Bleibtreu Preise vergeben. Auch in diesem Jahr entschieden die Hamburg-Jurys in den drei Kategorien Komödie, (moderner) Klassiker und (zeitgenössisches) Drama über die Gewinnerinnen und Gewinner. 2023 kommen diese aus Bremen, dem Saarland, Baden-Württemberg und Sachsen.
Das beste (zeitgenössische) Drama aus dem Saarland
Der Roman „Boy in a White Room“ von Karls Olsberg war 2018 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Fünf Jahre später hat sich die künstlerische Leiterin des überzwerg – Theater am Kästnerplatz in Saarbrücken, Stephanie Rolser, dem Stoff angenommen. Herausgekommen ist ein Stück „das Spaß macht, zugleich schockiert und aufwühlt, Fragen aufwirft“, wie die Saarbrücker Zeitung schreibt. Jetzt gewinnt Rolser mit ihrem Team den Monica Bleibtreu Preis für das beste (zeitgenössische) Drama bei den 11. Privattheatertagen.
Den Monica Bleibtreu Preis für den besten (modernen) Klassiker gewann das Theater Lindenhof aus dem 900-Seelendorf Melchingen in der Nähe von Reutlingen in Baden-Württemberg. Mit Edith Ehrhardts Inszenierung des Büchner-Klassikers „Woyzeck“ setzten sie sich unter anderem gegen die Inszenierung von „Biedermann und die Brandstifter“ des Schlosspark Theater Berlin mit Dieter Hallervorden durch. Die Hamburg-Jury um den Schauspieler Stephan Benson attestierte dem Stück Vielschichtigkeit, Radikalität und Wagemut.
Komödien, Publikumslieblinge bei den 11. Privattheatertagen
Der Preis für die beste Komödie ging 2023 an die bremer shakespeare company. Sie hatten sich mit ihrer deutschsprachigen Erstaufführung von „Der seltsame Fall der Prudencia Hart“ unter der Regie von Patricia Benecke beworben. Für eine kleine Überraschung sorgte unterdessen das Publikum der 11. Privattheatertage. Denn der Publikumspreis ging nach Dresden an die Comödie Dresden mit ihrer Interpretation des Kinofilms „Die Goldfische“. Darin gelingt es dem Ensemble, unter anderem mit Luisa Wöllisch, die auch im Kinofilm die Rolle der Franzi übernahm, bei diesem inklusiven Stück den Humor von der Leinwand bestens auf die Bühne zu übertragen.
Auch wenn es gerne heißt „Nach den Privattheatertagen ist vor den Privattheatertagen“, ist die Zukunft des Festivals ungewiss. Denn wieder einmal hängt der Fortbestand von der Förderung seitens des Bundes ab.