Jahr für Jahr besucht die siebenköpfige Jury des „Theaterpreis Hamburg – Rolf Mares“ die Neuproduktionen der Mitgliedstheater des Hamburger Theater e. V.. Am Ende kürt sie dann die Siegerinnen und Sieger des Theaterpreis Hamburg – Rolf Mares. Am 5. November 2024 wurden auf Kampnagel die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger mit dem wichtigsten Theaterpreis der Stadt ausgezeichnet. Die Preise sind mit je 1.000 Euro dotiert und alle Preisträgerinnen und Preisträger bekommen einen personalisierten Montblanc-Füller. Hamburgs Senator für Kultur und Medien, Dr. Carsten Brosda, sagte in seinem Grußwort zur Preisverleihung: „Die Künstlerinnen und Künstler, die wir heute ehren, machen die Theater in unserer Stadt zu lebendigen, bereichernden Orten. Der Preis rückt auch die Vielfalt unserer Theaterlandschaft, die von Staats- und Privattheatern über kleine experimentelle Bühnen bis hin zu großen Inszenierungen reicht, in den Fokus“.
Auch Merlin Sandmeyer für seine herausragende Darstellung geehrt
Der Theaterpreis Hamburg – Rolf Mares ehrt 2024 gleich fünf Darstellende für ihre „Herausragende Darstellung“. Mit dabei ist unter anderem Ulrich Bähnk, der den Preis für seine Darstellung des „Serge“ im gleichnamigen Stück am Altonaer Theater erhielt. Bähnk zeige mit seiner Darstellung „einen
Menschen glaubwürdig in seiner Vielseitigkeit“, so die Jury.
Ebenfalls für seine herausragende Darstellung wurde Merlin Sandmeyer (auch bekannt aus der Serie „Die Discounter“) geehrt. Er erhielt den Preis für seine Rolle des Josef K. in „Der Prozess“ am Thalia Theater. Die Jury begründet ihre Entscheidung damit, dass Sandmeyer Josef K. „als zutiefst verstörten, verlorenen Beobachtenden“ spielt, „der ins Straucheln gerät und urplötzlich aus der Bahn geworfen wird, und nicht als Handelnden“.
Die dritte Auszeichnung für herausragende Darstellung ging an Dennis Svensson für seine Rolle als Céline Dion in „James Brown trug Lockenwickler“ am St. Pauli Theater. Der Hamburger erhielt 2024 auch den Boy-Gobert-Preis der Körber-Stiftung für den schauspielerischen Nachwuchs an Hamburger Bühnen. Seine Auszeichnung mit dem Theaterpreis Hamburg – Rolf Mares begründet die Jury damit, dass Svenssons Darstellung „nicht einfach eine herausragende Performance“ sei und „nicht nur die hohe Kunst der Verwandlung. Es ist Svensson selbst, der seinen Auftritt zu einem politischen Statement werden lässt.“
Die vierte Auszeichnung ging 2024 an Olivia Warburton für ihre die Rolle der Anne Frank in Grigori Frids „Das Tagebuch der Anne Frank“ an der Opera Stabile der Hamburgischen Staatsoper. „Mit ein paar Requisiten erspielt Olivia Warburton gänzlich überzeugend Welten“, so die Jury.
Die fünfte Auszeichnung erhielt Katharina Schüttler für die Darstellung der Tessa Jane Ensler in „Prima Facie“ an den Hamburger Kammerspielen. Die Jury attestiert ihrem Spiel eine „Natürlichkeit und Souveränität, als hätte die Autorin ihr die Rolle auf den Leib geschrieben“.
Der „Theaterpreis Hamburg – Rolf Mares“ 2024 für Text, Regie und Bühnenbild
Neben den Darstellenden, zeichnet der Theaterpreis Hamburg – Rolf Mares auch die Menschen hinter den Stücken aus, so auch bei „Anthropolis“ am Deutschen Schauspielhaus Hamburg. Das Stück war und ist ein Erfolg und jetzt erhielt Dramaturg Roland Schimmelpfennig auch noch den Theaterpreis Hamburg – Rolf Mares 2024 in der Kategorie „Herausragender Text“. „Seine Sprache ist poetisch, salopp, semidramatisch, nahezu episch“, begründet die Jury ihre Entscheidung.
In der Kategorie „Herausragende Regie“ ging der Preis 2024 an Inken Rahardt für die „Fußballoper“ am Opernloft. Die Jury lobt in ihrer Begründung, dass „Inken Rahardt den Neunzigminüter mitsamt Halb- und Nachspielzeit so lustvoll wie gescheit arrangiert und inszeniert hat“.
Und in der Kategorie „Herausragende Bühne/Regie“ geht der Theaterpreis Hamburg – Rolf Mares 2024 an das Ohnsorg Theater, genauer an Yvonne Marcour (Bühnenbild und Kostüme) und Ingo Putz (Regie) für ihre Arbeit in „De Schimmelrieder“ im Ohnsorg Studio. Die Jury begründet ihre Entscheidung damit, dass die beiden: „Gerade mit dieser Einheit zwischen Bühne und Inszenierung ein fesselndes, eindringliches Bühnenstück“ entstehen lassen, „dem die Besucher*innen fast atemlos bis zum Ende folgen“.
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