Sommer: Hamburg geht raus

Die Tage werden länger, das Wetter besser – die Stadt ist wieder unter freiem Himmel genießbar. Wo das besonders gut klappt
Tocotronic stehen auch 2023 wieder beim Stadtpark Open Air auf der Bühne (©Jasmin Tran)
Tocotronic stehen auch 2023 wieder beim Stadtpark Open Air auf der Bühne (©Jasmin Tran)

Live-Shows de luxe: Stadtpark Open Air

Anfang Juli 2023 im Stadtpark zu Gast: Multiinstrumentalist Jacob Collier (©Betsy Newman)
Anfang Juli 2023 im Stadtpark zu Gast: Multiinstrumentalist Jacob Collier (©Betsy Newman)

Wie jedes Jahr finden im Frühling und Sommer auf der beliebten Freilichtbühne im Hamburger Stadtpark zahlreiche Konzerte diverser internationaler und nationaler Künstlerinnen und Künstler sowie Poetry Slams und Comedy Shows statt. Die Saison startet im Mai mit dem quasi Freilichtbühnen-Abonnenten Lotto King Karl (13.5., 18 Uhr), gefolgt von Popstar Ava Max (21.5., 19 Uhr), die seit 2020 die Charts im Sturm erobert, und der deutschen Pop-Rock-Band Silbermond mit gleich zwei Konzerten (26. und 27.5., 19 Uhr). Auch das fortlaufende Programm von Juni bis September lässt kaum Wünsche offen und bringt diverse Highlights mit sich: Jack Johnson, Erobique, OneRepublic, Adel Tawil, Nena, Revolverheld, Ben Howard, Bastille, Tocotronic – um nur ein paar der Top-Acts zu nennen, die Hamburgs grünste Bühne zum Beben bringen.

Auch an Kulinarik hat die beliebte Eventlocation wieder einiges zu bieten. Mit dabei: der Griller Instinct, der wie gewohnt mit den Klassikern wie Bratwurst, Currywurst und Pommes – auch in vegetarischen und veganen Varianten –, hungrige Konzertgänger und Konzertgängerinnen versorgt. Hinzu kommt Catering For Friends mit Snacks wie Brezeln und Crêpes und einem zusätzlichen Container für frisch gebackene Pizza. Zudem bereichert das Fischbistro Brücke 10 die Foodlane des Stadtpark Open Airs. (Text: Sophie Drews)

Nicht nur für Nordlichter: NORDPOP23

Pohlmann kommt mit neuer EP zu NORDPOP23 (©Benedikt Schnermann)
Pohlmann kommt mit neuer EP zu NORDPOP23 (©Benedikt Schnermann)

Von Island bis Dänemark – das NORDEN Festival feiert die kulturelle Vielfalt der nordeuropäischen Länder. An drei Wochenenden im Sommer kommen vom 24. August bis zum 10. September unter anderem Bands und Soloartists aus dem Baltikum, den Niederlanden und Schweden auf die Schleswiger Königswiesen, idyllisch gelegen am Ostseefjord Schlei. Die musikalischen Nordlichter strahlen aber nicht nur bei den europäischen Nachbarn hell. Auch Norddeutschland beheimatet Stars und Sternchen, denen das Festivalteam eine Bühne und Möglichkeiten zum Vernetzen und Austauschen geben möchte. Und so dreht sich bei NORDPOP23 – dem Festival im Festival – alles um die lokale Musikszene. Die Band Pudeldame aus Lübeck um Schauspieler Jonas Nay macht Electropop, der im Stehen am besten in den Beinen ankommt.

Durchatmen kann das Publikum wieder beim melancholischen Indiefolk-Sound von M.Byrd, der einigen als Ex-Bassist von Ilgen-Nur bekannt sein dürfte. Liedermacherin Miss Allie bringt Abwechslung ins Spiel mit einem Mix aus deutschsprachigem Chanson, Comedy und Pop. Annie Chops wiederum verpackt ihre soulige Stimme in großen Popmelodien und HipHop-Beats. Und dann wäre da noch der bekannteste Name im Line-up von NORDPOP23: Singer-Songwriter Pohlmann kommt mit neuen und tiefgründigeren Songs im Gepäck nach Schleswig. Dies ist nur ein Auszug aus einem musikalischen Programm, das so abwechslungsreich ist wie der Norden selbst – garantiert nicht nur für Nordlichter. (Text: Sirany Schümann)

Zur Feier natürlicher Lebensräume: das Asphaltsprenger-Festival

Auf dem PARKS-Gelände beim Asphaltsprenger-Festival kommen alle Generationen zusammen (©Linus Koch)
Auf dem PARKS-Gelände beim Asphaltsprenger-Festival kommen alle Generationen zusammen (©Linus Koch)

Im Anliegen von mehr natürlichen Räumen innerhalb der Stadt veranstalten die Organisatoren und Organisatorinnen am 6. Mai 2023 das zweite Asphaltsprenger-Festival umsonst und draußen im alten Recyclinghof in Hammerbrook. Mit verschiedenen Umwelt- und Nachhaltigkeitsorganisationen, Bühnen mit Musikprogramm und Theateraufführungen, Fachvorträgen, Ausstellungen und Workshops sind Umweltliebhabende aller Altersstufen eingeladen, einen bunten Nachmittag und Abend in gemütlicher Atmosphäre zwecks der Naturverbundenheit zu verbringen. Dank des großen überdachten Bereichs ist das interaktive Festival für alle Witterungen gewappnet und bietet die perfekte Alternative zum Trubel des zeitgleich stattfindenden Hafengeburtstags. (Text: Sophie Drews)

Von Rock bis Schlager: das Open R Festival

Von Volbeat bis Sido: das Open R festival (©Lars Wendland)
Von Volbeat bis Sido: das Open R festival (©Lars Wendland)

Jenseits der Stadtgrenze, wo sich keine Millionen Menschen jeden Tag tummeln, kommen in ein paar Wochen zwar keine Millionen, dafür aber mit Sicherheit ein paar Zehntausend Besucher zusammen: Auf dem Open R Festival in Uelzen. Ähnlich bunt wie der Uelzener Bahnhof ist auch das dreitägige Programm, das dieses Jahr vom 30. Juni bis zum 2. Juli 2023 statt findet. Am Freitag geht es erstmal los mit Rock und Metal von Volbeat, Airbourne, Emil Bulls und weiteren. Dann geht es weiter mit einem chartigen Samstag, bestehend aus Künstlern wie Rae Garvey, Alvaro Soler und Sido. Der Sonntag und letzte Tag des Festivals kommt mit Schlager. Kein Ballermann-Schlager, sondern Evergreen-Stars wie Vicky Leandros, Anna-Maria Zimmermann und Boney M.

Drei Tage und drei verschiedene Musikstile, die alle ihre ganz eigene Energie versprühen. Einlass ist jeden Tag neu um 14 Uhr und los geht es dann um 15 Uhr – die Campingstühle können also in Hamburg bleiben. Das Open R Festival ist keines, bei dem auf dem Gelände auch gezeltet wird, es sind vielmehr drei getrennte Konzerte, die sich alle an diesem Sommerwochenende in Uelzen zusammentun. Es findet bereits seit 2008 statt – ab und an auch mit Weltstars wie Elton John oder Sting. Wem Hamburg also mal wieder zu eng wird, findet in der Provinz auch keine Zuflucht – zumindest nicht hier. (Text: Tom Lienekampf)

Das Osterstraßenfest: Stadtteilkultur vs. Kommerzialisierung

Nach drei Jahren Pause zurück: das Osterstraßenfest (©Thomas Panzau)
Nach drei Jahren Pause zurück: das Osterstraßenfest (©Thomas Panzau)

Am 13. und 14. Mai findet das 35. Osterstraßenfest statt – zum ersten Mal nach drei Jahren pandemiebedingter Pause. Auf drei Bühnen performen Live-Bands Musik diverser Genres, lokale (Sport-)Vereine präsentieren sich und sorgen neben großem Flohmarkt, Kulinarik und einem Kinderprogramm vom Schulweg bis zur Methfesselstraße für abwechslungsreiche Unterhaltung für die ganze Familie. Nachdem das Fest 2020 und 2021 abgesagt werden musste, sollte es bereits im vergangenen Jahr ein Wiederaufleben geben – das aufgrund mangelnder Planungssicherheit durch die pandemischen Nachwirkungen verschoben werden musste. Jetzt soll alles wieder stattfinden, wie es Besucherinnen und Besucher vor Corona kannten. Dieses Mal sogar ohne Veranstaltungsagentur.

Die Interessengemeinschaft Osterstraße e. V., die hinter der Veranstaltung steht, plant erstmalig, das Ganze im Alleingang auf die Beine zu stellen und sich ein Stück weit weg von der Kommerzialisierung des Fests zu bewegen. Schließlich hatte ein Teil des Osterstraßenfest-Publikums zuletzt die Werblichkeit kritisiert und ob des fortschreitenden Wachstums des Fests den Wunsch geäußert, es wieder familiärer zu gestalten. Die Stadtteilkultur solle wieder mehr im Vordergrund stehen und potenzielle Einnahmen auch für die Entwicklung Eimsbüttels investiert werden. (Text: Sophie Drews)

Das Osterstraßenfest ist dabei nicht das einzige, es gibt den ganzen Sommer viele schöne Straßenfeste in der Stadt.

Eine Kanutour: Nur noch Wald und Wasser

Ruhe und Natur mitten in der Stadt im Kanu (©Tom Lienekampf)
Ruhe und Natur mitten in der Stadt im Kanu (©Tom Lienekampf)

Noch ist viel Platz auf der Alster oberhalb der Poppenbütteler Schleuse. Genau dort geht es rein mit dem Kanu oder dem SUP. Der Schleusenteich gibt den Unerfahrenen erst einmal Raum, sich mit dem Paddel anzufreunden. Links auf einem kleinen Hügel zu sehen ist die Burg Henneberg, als Vorgeschmack auf die idyllische Wasserstrecke, die vor einem liegt. Drum herum nur Bäume, Ufergewächs und ein paar quatschende Enten und Spaziergänger.

Vom Teich aus geht es flussaufwärts Richtung Norden, wo die Alster schmaler wird und an Wiesen vorbei bis in uralte Wälder hineinführt. Der Fluss windet sich am Henneberg- und Hohenbuchenpark entlang durch die Mellingburger Schleuse, wo ein altes Gasthaus zur Stärkung bereitsteht, und schließlich am Naturschutzgebiet Alstertal und dem Rodenbeker Quellental entlang. Es könnte noch ein gutes Stück weiter gehen, nur ist das für die meisten an einem Tag kaum zu schaffen – vom Schleusenteich bis zum Ende des Quellentals sind es bereits über sechs Kilometer.

Und das Kanu muss auch noch zurückkommen, zumindest, wenn es von der Marina Marienhof geliehen ist. Die haben just ihre Saison eröffnet und ganz neu auch ein Buchungssystem auf ihrer Website. Für die Tour kann man sich – neben der typischen Ausrüstung bestehend aus Rettungsweste und wasserfester Tonne –, auch einen Picknickkorb dazubuchen, der nebenan vom The Locks zusammengestellt wird. Eigene Snacks können aber auch mitgebracht werden, genauso wie Getränke aller Art. Das bietet sich auch an, denn am Ufer der Alster gibt es viele Spots, an denen das Paddel mal kurz niedergelegt werden kann, mit Rücksicht auf die Natur. Die ist dort oben an der Alster besonders unberührt. Die Stadt vom Wasser aus erkunden – das kann man da kaum behaupten, schließlich liegt sie weit hinter einem. Und die restlichen Häuser und Straßen verschwinden komplett hinter dem Vogelgezwitscher und den in Kürze gänzlich grünen Bäumen. (Text: Tom Lienekampf)

Neben Kanufahren auf der Alster gibt es noch viele weiter Möglichkeiten Hamburg auf dem Wasser zu entdecken.

Entenwerder 1: Elbblick inklusive

An den rosafarbenen Containern können sich Café-Besucher Speisen und Getränke holen (©Jasmin Tran) 
An den rosafarbenen Containern können sich Café-Besucher Speisen und Getränke holen (©Jasmin Tran) 

Wasser ist das Element der Stadt: Auf der Elbe schippern die Hafenfähren neben den großen Containerschiffen, auf den Alsterkanälen paddeln Stand-Up-Paddler und Schlauchbootbesitzer um die Wette und auf der Norderelbe kann Kaffee getrunken und Kuchen gegessen werden. Denn direkt hinter den Elbbrücken auf einem Ponton in der Billwerder Bucht liegt das Open-Air-Café Entenwerder 1. Schon von Weitem sticht die goldene begehbare, rechteckige und dreistöckige Skulptur ins Auge. Hier können Café-Besucher bei Regen im Trockenen sitzen. Auf dem ganzen Ponton sind bunt zusammengewürfelte Stühle und Tische verteilt, die zum Verweilen auf der Café-Insel einladen.

Die Architektur des Entenwerder 1 fügt sich perfekt in den Industrie-Charme der Gegend ein. Am gegenüberliegenden Ufer liegt der Peutehafen. Nebenan röstet die Kaffee Akademie regelmäßig Kaffee. Wenn der Wind richtig steht, liegt deshalb ein angenehmer Kaffeeduft in der Luft. Apropos Kaffee: Den gibt es neben Kuchen, wechselnden warmen Gerichten, Craft Beer und Cocktails in zwei rosafarbenen Containern. An sonnigen Tagen kann im Entenwerder 1 eine ordentliche Portion Vitamin D getankt werden. Sobald die Sonne untergeht, leuchten bunte Lichter entlang des Pontons. Es lässt sich hier also genauso gut ein schöner Sommertag sanft ausklingen lassen. (Text: Katharina Stertzenbach)

Crazy Mingolf: Auf bunten Bahnen 

Gelingt das Hole in One? (©Tom Lienekampf)
Gelingt das Hole in One? (©Tom Lienekampf)

Gleich am Eingang, den man nach einem Spaziergang durch den Hammer Park erreicht, stehen ein paar bunte Hunde Spalier. Ein Mönch lacht über den sechsten Fehlschlag an Bahn 6. Zwischen den Bäumen grasen pinke und silberne Rehe. Eine Weltraumkatze salutiert. Seit dem 60. Geburtstag 2019 haben sich auf dem Crazy Minigolf-Platz viele Figürchen eingefunden. Die Besitzer holten sie erst aus dem Keller, dann kauften sie neue dazu und schließlich brachten die Gäste welche mit. Zum Jubiläum wurde der Platz neu gestaltet. Seitdem werden die Bahnen jedes Jahr im Frühling farbig bemalt. Mit Schlangen, Blitzen, Abstraktem und Konkretem – der Vulkan auf Bahn 17 etwa spuckt Lava. Auch die Tische, Mülleimer und Häuschen auf dem Areal sind bunt. Eine neue Version eines altbekannten Ortes.

Manches bleibt aber gleich: Schläger und Bälle gibt es unterm roten Eisverkauf-Wimpel. Zettel und Stifte auch, wobei es für Spielstände auch eine App gibt: „Minigolf 4.0“ nennt das die Crazy-Minigolf-Website. Die Ehrgeizigen finden dort die aktuelle Durchschnitts- und Bestleistung sowie Tipps für das Hole-in-one. Wer sich einfach so einen netten Tag an der frischen Luft machen will, ohne dabei zu sportlichen Hochleistungen aufzulaufen, ist hier aber ebenso gut aufgehoben. (Text: Tom Lienekampf)

Monkey Beach: Sommer, Sonne, Mühlenkamp!

Am Mühlenkamp die Seele Baumeln lassen (©Jasmin Tran) 
Am Mühlenkamp die Seele Baumeln lassen (©Jasmin Tran) 

Zwischen bunten Donut-Läden, Instagram-tauglichen Cafés und Restaurants und schicken Boutiquen, gilt hier stets: sehen und gesehen werden. Über den Charme des Stadtteils streiten sich die Geister. Was jedoch nicht zur Debatte steht, ist der wahnsinnig malerische Verlauf der Außenalster samt Goldbek- und Osterbekkanal, bei dessen Anblick auch den härtesten Winterhude-Kritikern und -Kritikerinnen warm ums Herz wird. Am Ende der Meile, direkt am Übergang zum Hofweg, liegt der Monkey Beach an einer Treppe runter zum Kanal – der perfekte Ort, um dem Trubel des Mühlenkamps und Hofwegs zu entkommen und am Wasser die Seele und Beine baumeln zu lassen.

Zwischen rustikalen Holzbänken und Pflanzen soweit das Auge reicht, lässt sich leicht vergessen, wo genau man jetzt eigentlich in der Sonne sitzt. In dieser entspannten Atmosphäre gibt es seit 2019 täglich ab mittags leckere Getränke: von Eigenkreationen wie Monkey Spritz und Road to Hugo bis zu Klassikern à la Gin Tonic und Moskow Mule. Gegen den kleinen Hunger zwischendurch helfen hawaiianische Poké Bowls von Kailua Poké, dem Nachbarn von oben drüber. (Text: Sophie Drews)

Dieser Artikel ist zuerst in der SZENE HAMBURG 05/2023 erschienen.

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